Au … Aufschrei 29

Cordoba. Und das Wunder bleibt!

Bei Angela: Oranje boven. Bei Yogis Buben: ein Deut Schland zu viel.

Nach dem Sieg gegen Polen hörte Neschle einen abgefüllten Schrumpfgermanen in Klagenfurt rufen: „Sch… sch …Schland! Schland! Su-su-suuper … Schland!“ Gestern in Wien war aus Sicht von Neschle ein Deut Schland zu viel im deutschen Spiel.

Dem Klang nach stellt man sich unter „Schland“ nämlich eine schwarz-weiß-graue zähe Masse vor, eine Art Klärschlamm. So zäh spielten die Deutschen auch bis auf einen, den sie ironischerweise „lahm“ nannten. Und was ein Deut ist, weiß doch jeder. Wer es nicht weiß, kann vermutlich keinen Deut deutsch. Es hätte also noch zäher sein können. So wie gegen Kroatien! „Au … Aufschrei 29“ weiterlesen

Neschle-Depeschle 18

2:0 – Ja do san olle Klagen furt!

Neschle-Depeschle-Neschle-Depeschle-Neschle-Depeschle
Für den kleinen Hunger zwischendurch: Der schnelle Einwurf in den Strafraum

Wenn man ein 0:2 kassiert, dann ist ein 1:1 nicht mehr möglich.

(Aleksander Ristic, ohne Kenntnis der polnischen Niederlage)

Neschle ist in Klagenfurt. Am Freitag und Samstag vor dem Spiel Deutschland – Polen am Sonntag hatten die Deutschen da noch alles in der Hand. Vor allem die deutsche Polizei. Die ist mit 500 weiblichen und männlichen „Sicherheitskräften“ angerückt und dominiert das Straßenbild mehr als alle Fans. Die meisten Klagenfurter sind schon zu Hause geblieben.

Am Sonntag, den 8. Juni 2008, dann das Spiel Deutschland gegen Polen. Plötzlich wimmelt es überall von Polen hier. So wie in Wien von Kroaten. Als hätten die sich abgesprochen, dominieren sie die Fan-Meilen und das Stadion im Verhältnis 2:1. Doppelt so viele Polen wie Deutsche in Klagenfurt, doppelt so viele Kroaten wie Österreicher in Wien. Was ein „Heimspiel“ werden sollte, wird ein Auswärtsspiel: für die Deutschen in Klagenfurt am Wörthersee, sogar für die Österreicher in Wien, „ihrer“ Hauptstadt, die für kurze Zeit die kroatische wird. Ein Auswärtsspiel im eigenen Land. Das kann man so nicht einmal finden, wenn irgendwo in Deutschland die deutsche Nationalelf gegen die türkische spielt. „Neschle-Depeschle 18“ weiterlesen

Au … Aufschrei 28

Brite kann sich mit Deutschen nicht abfinden. Er wird abgefunden.

Zu viele Deutsche, zu viele Handtücher! Doch wer rettet uns vor Briten oder Russen?

Weil ein Brite im Urlaub auf der griechischen Insel Kos zu viele Deutsche traf, musste ein Reiseveranstalter ihm 1.000 Euro erstatten. Wegen „verdorbener Ferien“! Alle Sportkurse und sogar die Fernsehprogramme seien deutsch gewesen und seine Tochter habe im „Kids Club“ (Moment! Das ist doch englisch!?) nichts verstanden. Da sieht man mal, wie es Rentnern ergeht, die hierzulande früher nur „Bahnhof“ verstanden und heute „Stehschön“ („Station“) hören (siehe Neschle-Depeschle 7). Oder die sich fragen, auf welches Örtchen sie gehen sollen, wenn von „Lokäschön“ („Location“) die Rede ist?! 1.000 Euro Rente pro Monat zusätzlich allein dafür?! „Au … Aufschrei 28“ weiterlesen

Leon Neschle 45 (23. Woche 2007)

Allein der Scharfsinn ist willkommen, doch es will nur Schafsinn kommen

Prosodie verlass uns nie! (fordert Neschles bester Bekannter)

Neschle stellt immer wieder fest: Nur wer musikalisch ist, findet auch den Ton in einer fremden Sprache. Nur wer die Musik beim Sprechen spürt, hört sich so an, wie sich ein Einheimischer anhören könnte. Das gilt nicht nur für tonale Sprachen wie Mandarin, in dem der Ton bei einzelnen Silben auch die Bedeutung macht. Musik ist wie die Mathematik eine Welt-Sprache, doch jede Sprache ist auch Musik.

Die Frage „Was willst Du denn schon wieder?“ scheint im Deutschen schriftlich klar formuliert. Und doch wird gesprochen (oder gesungen) aus ihr etwas völlig anderes je nachdem, welche Sprachmusik man hineinsteckt. „Prosodie“ oder „Prosodik“ nennt man diese Sprachmusik, „prosodisch“ ihren Ausdruck. Der Duden definiert „Prosodie“ hochgestochen als „Lehre von der metrisch-rhythmischen Behandlung der Sprache“.

Wie kommt Neschle auf solch ein Thema? Per Zufall, denn er hatte neulich einen Dissertationsentwurf auf dem Tisch, in dem Prosodie eine wichtige Rolle spielte. „Leon Neschle 45 (23. Woche 2007)“ weiterlesen

Leon Neschle 43 (21. Woche 2008)

Formel 1 ersetzt Straßenverkehr

Das Schiff hat Schlagseite. Wir können es nur wieder aufrichten, wenn wir alle auf dieselbe Seite gehen 😉 (Willi Entenmann, Ex-Trainer des VfB Stuttgart)

Neulich in Düsseldorf: Eine Diskussion unter Bankern über die Subprime-Krise. Neschle hatte in zwei Essays schon eine ganze Kollektion von Ursachen dafür genannt (Neschle 33 und 41). Die wurden dort zum Teil erwähnt. Aber die Übertragung der Krise nach Deutschland wurde durch weitere Ursachen ergänzt, die auf intimen Kenntnissen beruhen: „Da kommen die Verträge an mit drei Ordnern ‚Allgemeine Geschäftsbedingungen’. Auf Englisch! Ja meinen Sie, die liest einer hier durch? Wir vertrauen da den amerikanischen Kollegen und den Rating-Agenturen.“ Oder: „Wer hebt denn in Deutschland den Finger und fragt nach? Da gibt man sich die Blöße, vom modernen Banking nichts zu verstehen. Modernes Banking ist für die meisten von uns identisch mit dem amerikanischen. Da denkt keiner mehr nach. Aber das ist in der Wissenschaft doch nicht anders. Auch die ist ja völlig amerikanisiert.“ Fast hätte Neschle noch hinzugefügt: „Was aus den USA kommt, wird hier doch gefressen wie Hamburger aus den Donald-Stuben“(Neschle 36). „Leon Neschle 43 (21. Woche 2008)“ weiterlesen