Veni, Vidi, non Vici!
Cicero ist nicht Caesar!
„Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.“, sagte der Rainer. Der von der Maria Rilke. Da hat er noch heute Recht. Beim Cicero, dem Robert. Der überstand am 12.Mai 2007 den ESC (Eurovision Song Contest) und musste sich da zum APE (=[Menschen-]Affen) machen wie alle Teilnehmer. Fasst man es zusammen, kommt man auf den Rat von Neschle: ESC-APE! Auch das Italien des echten Cicero macht schon seit Jahren nicht mehr mit auf diesem Paradehof nationaler Eitelkeiten. –
Neschle kam am 12.Mai spät nach Hause. Da sah er nur noch die beiden letzten APEs und danach die Abstimmung des ESC. Am Sonntagmorgen hörte er hinein in eine Radiodiskussion: Die Teilnehmer diskutierten über Musikgeschmack und darüber, dass der östliche vielleicht nicht dem westlichen entspreche.
Als wenn die Ergebnisse des ESC etwas mit Musikgeschmack zu tun hätten! Musik ist da absolute Nebensache. Selbst die Show zählt weniger, als Akteure und Red-Akteure meinen. Es kommt nur auf zwei Dinge an:
- Kommt das Liedchen aus einem Nachbarland und magst Du die Leute dort?
- Sind die Interpreten aus einem Land, in dem Du Deine Wurzeln siehst?
Ist auch nur eine der Antworten positiv, können die singen und tanzen, was und wie sie wollen. Dann steht das Votum fest: Es gibt viele, viele Stimmen. Im umgekehrten Fall auch! Da gibt es dann wenige oder keine Stimmen. Diese Stimme hat mit Musik nichts zu tun. So wie die mancher Akteure, die auf Show setzen.
Um zum Kern der Sache zu kommen, schlägt Neschle folgendes Gedankenexperiment vor: Lasse alle deutschen Bundesländer separat an diesem Wettbewerb teilnehmen, gehe sogar auf die Ebene der deutschen Kleinstaaten im 19. Jahrhundert zurück. Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen haben ja die mehrfache Größe einiger Teilnehmerländer aus Südost- und Osteuropa. Neschle ist sicher:
- Ein deutsches Liedchen würde siegen. Dann klappt es nämlich sogar bei uns mit dem Nachbarn. Der Drops wäre gelutscht!
- Die meisten deutschen Stimmen würden nicht mehr an die Türkei gehen. Hessen könnten Bremer wählen und Bremer Hessen.
So wird es ja heute schon gemacht unter den lieben „Verwandten“. War ein osteuropäisches Land in der Abstimmung dran, konnte Neschle blind sagen, auf welche Länder sich die Stimmen verteilten. Er hat sich daraus einen Spaß gemacht mit einer Trefferquote von weit über 90 Prozent. Wohlgemerkt: Neschle hatte vorher nur zwei Lieder gehört! Es ging auch ohne! Ein paar Beispiele für Neschle-Tips:
- Neschle hat geahnt, dass die meisten „deutschen“ Stimmen auf den türkischen Beitrag entfielen. Das ist schon seit Jahren so. Unsere „türkische Jury“ wählt den automatisch, „ohne Anhörung der Person“, egal was die spielen.
- Norwegen war dran, spät, sehr spät. Schweden hatte bis dahin kaum Punkte. Neschle war verwegen: Höchstpunktzahl an (die) Schweden!? Richtig!
- Neschle tippte: Türkei bekommt keine Punkte aus Griechenland. Richtig!
- Zypern: Griechenland, Griechenland!
- Bei den osteuropäischen Ländern brauchte Neschle eine Landkarte, eine neuere(!). Welches Nachbarland fehlte noch, wie nahe lag es, wie sind die politischen Beziehungen? Neschles Trefferquote: fast 100 Prozent!
Ergebnis: In diesem Musikeinerlei ist die Musik einerlei! Der ESC ist zum „Nationalsport“ von APEs verkommen. Die Skandinavier haben das jedoch seit Jahren vorexerziert. Auch Engländer und Iren, die keine mehr Schnitte kriegen, seit die Osteuropäer dabei sind. Österreicher und Niederländer praktizierten das bei Deutschland eher umgekehrt. Da hieß es: „Wieder keine Stimme aus Österreich!“ Dieses Mal hatten sie Mitleid!? Oder gibt es dort schon genügend deutsche Steuerflüchtlinge? Neschle müsste mal Franz B. oder Ralf Sch. fragen! Es gab ja auch recht viele Stimmen aus der Schweiz.
Die Österreicher könnten einen Pop-Amadeus aufbieten, die Deutschen Ludwig van Beatofen, keiner hätte die heißeste Chance. Wer versteht schon was von Musik? Und wen interessiert sie, wenn ich Nachbarn eine Freude machen kann oder lieben Verwandten daheim, wenn ich meinem Stolz Ausdruck geben kann, dass der Sänger, der für eine andere Nation antritt, aus meinem Land kommt?
Soll aber die Musik zählen, gibt es nur: ESCAPE, sonst bist Du ein ESC-APE!
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Zu dieser Sache gab es so manchen blöden Kommentar. Einige, die es noch immer nicht geschnallt haben, schoben es auf den Musikgeschmack. Die Spitze aber war ein Journalist, der von den Westeuropäern forderte, sich ebenfalls zu solidarisieren und Punkte nur noch für Westeuropäer abzugeben. Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben! Dann spielt die Musik für keinen mehr eine Rolle! Und der ging auch noch von der Auffassung aus, in Deutschland würden nur Deutsche abstimmen! Warum gehen denn unsere Stimmen dann jedes Jahr an die Türkei? 😉 Manche merken auch gar nichts!
Da gibt es einen “experten” herrn Wolter. Der wird zitiert mit der Ausage, das liege am unterschiedlichen Musikgeschmack zwischen West und Ost. Was klingt denn da noch nach “Balkan”? Ich wette: Hätte man ihn die Lieder alle in Englisch und ohne länderangabe vorgespielt: Der hätte niemals sagen können, aus welchem Land, nicht mal aus welcher Richtung ein lied stammt! Wiedr mal so ein “Experte”, der die Augen verschließt. Oder haben die Deutschen seit Jahren auch den türkischen Musikgeschmack?
Es geht hier echt nich mehr um Musik! Aber das war schon früher so bei den Skandinaviern! Die Finnen haben ja auch gepfiffen über das Votum von Norwegen! Bei den osteuropäern wärn Sie ja aus dem Pfeifen nie mehr rausgekommen. Wenden wir uns also den wichtigen Problemen zu!
Eurovision Song Contest. Again: And the Schrott goes on!
Offenbar wissen weder die Balkannasen, noch die vorrussischen Staaten noch die Skandalnavier: Es ist der beste Song zu wählen. Der Eurovision Song Contest ist eigentlich kein Quiz: Wer ist mein nächster Nachbar! Oder???
Dieses Mal haben sich die Türken wenigstens nicht so angestrengt wie sonst. Gegen diese Konkurrenz der Skandalnavier, Balkannasen und Vorrussen kann keiner mehr etwas ausrichten. Da hilft es nicht einmal, dass eine Handvoll Leute aus San Marino so viel Stimmgewicht haben wie Deutschland oder gar Russland. Oder dass die „No Angels“ nun wirklich mit Recht Letzte wurden.
Machen wir es trotzdem endlich wie die Italiener: nicht mehr mit!
Denn die anderen verstehen nicht mal, dass es eine Musikwahl ist und nicht eine der sympathischsten Nachbarn.
Na dann: Gute Nacht!