Leon Neschle 45 (23. Woche 2007)

Allein der Scharfsinn ist willkommen, doch es will nur Schafsinn kommen

Prosodie verlass uns nie! (fordert Neschles bester Bekannter)

Neschle stellt immer wieder fest: Nur wer musikalisch ist, findet auch den Ton in einer fremden Sprache. Nur wer die Musik beim Sprechen spürt, hört sich so an, wie sich ein Einheimischer anhören könnte. Das gilt nicht nur für tonale Sprachen wie Mandarin, in dem der Ton bei einzelnen Silben auch die Bedeutung macht. Musik ist wie die Mathematik eine Welt-Sprache, doch jede Sprache ist auch Musik.

Die Frage „Was willst Du denn schon wieder?“ scheint im Deutschen schriftlich klar formuliert. Und doch wird gesprochen (oder gesungen) aus ihr etwas völlig anderes je nachdem, welche Sprachmusik man hineinsteckt. „Prosodie“ oder „Prosodik“ nennt man diese Sprachmusik, „prosodisch“ ihren Ausdruck. Der Duden definiert „Prosodie“ hochgestochen als „Lehre von der metrisch-rhythmischen Behandlung der Sprache“.

Wie kommt Neschle auf solch ein Thema? Per Zufall, denn er hatte neulich einen Dissertationsentwurf auf dem Tisch, in dem Prosodie eine wichtige Rolle spielte. „Leon Neschle 45 (23. Woche 2007)“ weiterlesen

Leon Neschle 43 (21. Woche 2008)

Formel 1 ersetzt Straßenverkehr

Das Schiff hat Schlagseite. Wir können es nur wieder aufrichten, wenn wir alle auf dieselbe Seite gehen 😉 (Willi Entenmann, Ex-Trainer des VfB Stuttgart)

Neulich in Düsseldorf: Eine Diskussion unter Bankern über die Subprime-Krise. Neschle hatte in zwei Essays schon eine ganze Kollektion von Ursachen dafür genannt (Neschle 33 und 41). Die wurden dort zum Teil erwähnt. Aber die Übertragung der Krise nach Deutschland wurde durch weitere Ursachen ergänzt, die auf intimen Kenntnissen beruhen: „Da kommen die Verträge an mit drei Ordnern ‚Allgemeine Geschäftsbedingungen’. Auf Englisch! Ja meinen Sie, die liest einer hier durch? Wir vertrauen da den amerikanischen Kollegen und den Rating-Agenturen.“ Oder: „Wer hebt denn in Deutschland den Finger und fragt nach? Da gibt man sich die Blöße, vom modernen Banking nichts zu verstehen. Modernes Banking ist für die meisten von uns identisch mit dem amerikanischen. Da denkt keiner mehr nach. Aber das ist in der Wissenschaft doch nicht anders. Auch die ist ja völlig amerikanisiert.“ Fast hätte Neschle noch hinzugefügt: „Was aus den USA kommt, wird hier doch gefressen wie Hamburger aus den Donald-Stuben“(Neschle 36). „Leon Neschle 43 (21. Woche 2008)“ weiterlesen

Leon Neschle 41 (18. Woche 2008)

Das Sublime der Subprime: Erschütterter Glaube an bodenständige Werte

A sentimentalist is a man who sees an absurd value in everything and doesn’t know the market price of a single thing. (Oscar Wilde)

Die „Subprime-Krise“ ist längst in Deutschland angekommen. Sie richtet erhebliche Schäden im Bankensystem und der Gesamtwirtschaft an. Neben den bekannten Milliardenschäden bei der IKB und den Landesbanken in Bayern, NRW etc. „verdrücken“ zahlreiche Banken „kleinere“ Verluste im dreistelligen Millionenbereich, um nicht im Fokus der Presse zu stehen. Darunter sind ambitionierte Sparkassen, die neben ihren Landesbanken selbst ein wenig am internationalen Geschäft schnuppern wollten und sich dabei eine blutige Nase holten. Der Schaden geht dabei weit in den zweistelligen Milliardenbereich. Er macht das Lamentieren um die zwei Milliarden bei der jetzigen Rentenerhöhung geradezu lächerlich. „Leon Neschle 41 (18. Woche 2008)“ weiterlesen

Leon Neschle 39 (14.-16. Woche 2008)

Verantwortungslos und ohne Haftung

You can’t escape the responsibility of tomorrow by evading it today. (Abraham Lincoln)

„This is a story about four people: Everybody, Somebody, Anybody and Nobody. There was an important job to be done and Everybody was asked to do it. Everybody was shure that Somebody would do it. Anybody could have done it, but Nobody did it. Somebody was angry about that because it was Everybody’s job. Everybody thought Anybody could do it, but Nobody realized that Everybody wouldn’t do it. It ended up that Everybody blamed Somebody when actually Nobody asked Anybody.”

So sieht es bei Josef Wandeler mit der Verantwortungsdiffusion aus, bevor eine Aufgabe übernommen wird. Doch wie sieht es danach aus? Wer trägt dann die Verantwortung? Wer haftet? Immer mehr Leute beeinflussen eine Entscheidung, ohne für diese Entscheidung und die Folgen ihres Tuns die Verantwortung zu tragen und dafür persönlich zu haften. Jeder will mitwirken, keiner die Folgen tragen. „Leon Neschle 39 (14.-16. Woche 2008)“ weiterlesen

Leon Neschle 35 (8. Woche 2008)

Der Horror horrend hoher Honorare

We don’t need another hero (Tina Turner)

Seit Monaten gibt es Diskussionen über Managerhonorare, deren Höhe und deren Entwicklung; über Unternehmensgewinne und deren Entwicklung. Weniger diskutiert wird über Einnahmen von Sport- oder Filmstars und deren Entwicklung; über Steuereinnahmen und deren Entwicklung. Doch überall horrend hohe Honorare! … Überall? „Normale“ Arbeitnehmer, Angestellte und Beamte fühlen sich abgehängt. Mit Recht! Für sie werden die horrend hohen Honorare der anderen zum Horror. „Leon Neschle 35 (8. Woche 2008)“ weiterlesen