Leon Neschle 42 (19-20. Woche 2008)

Das Märchen von den gläsernen Taschen

Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken. (Lothar Matthäus)

Wenn alles offen wird, wird alles gut. Wenn wir erst im Glashaus sitzen, kann niemand mehr mit Steinen werfen. Wenn alle gläserne Taschen haben, wird die Entlohnung gerecht. Die Großen werden weniger verdienen, die Kleinen mehr. Niemand kann vor anderen verstecken, was er verdient. Jeder kann und darf auch bei jedem darüber urteilen, so oft und viel er will. Er kann sagen, ob jemand etwas nicht verdient, obwohl er es tut, weil ihm ein anderer das unverständlicherweise zahlt. Das schafft Frieden an der Verteilungsfront! Das ist ge- und erlebte Demokratie!? „Leon Neschle 42 (19-20. Woche 2008)“ weiterlesen

Neschle-Depeschle 17

Der „Fall“ von Hagen ist nicht der „Fall“ der Düsseldorfer Hypothekenbank. Doch etwas ist gemein an ihnen!

Neschle-Depeschle-Neschle-Depeschle-Neschle-Depeschle
Für den kleinen Hunger zwischendurch: Der schnelle Einwurf in den Strafraum

The only way to avoid mistakes is to gain experience. The only way to gain experience is to make mistakes. (unbekannter Schlauberger)

Bei den Nibelungen ermordete Hagen einstmals den Siggi aus Xanten, obwohl der vorher einen Drachen getötet und sich in dessen Blut verpanzert hatte wie ein Mistkäfer. Man sagt auch: „Siegfried fiel von der Hand Hagens von Tronje“. Obwohl der Siggi nie drauf gewesen ist, auf der Hand vom Hagen. Anno dunnemals war Hagen jedenfalls obenauf. Doch schon damals war eine Gemeinheit damit verbunden.

Heute nun fühlt sich Hagen selbst gemein behandelt: von der Deutschen Bank. Die Stadt will mit der Deutschen Bank nicht länger Schweinchen auf der Leiter spielen und sich durch den Spread Ladder Swap ausnehmen lassen (Depeschle 5 und 9). Daher nun der Prozess vor dem Landgericht in Wuppertal. „Neschle-Depeschle 17“ weiterlesen

Leon Neschle 41 (18. Woche 2008)

Das Sublime der Subprime: Erschütterter Glaube an bodenständige Werte

A sentimentalist is a man who sees an absurd value in everything and doesn’t know the market price of a single thing. (Oscar Wilde)

Die „Subprime-Krise“ ist längst in Deutschland angekommen. Sie richtet erhebliche Schäden im Bankensystem und der Gesamtwirtschaft an. Neben den bekannten Milliardenschäden bei der IKB und den Landesbanken in Bayern, NRW etc. „verdrücken“ zahlreiche Banken „kleinere“ Verluste im dreistelligen Millionenbereich, um nicht im Fokus der Presse zu stehen. Darunter sind ambitionierte Sparkassen, die neben ihren Landesbanken selbst ein wenig am internationalen Geschäft schnuppern wollten und sich dabei eine blutige Nase holten. Der Schaden geht dabei weit in den zweistelligen Milliardenbereich. Er macht das Lamentieren um die zwei Milliarden bei der jetzigen Rentenerhöhung geradezu lächerlich. „Leon Neschle 41 (18. Woche 2008)“ weiterlesen

Leon Neschle 40 (17. Woche 2008)

Große Architekten „verbauen“ sich in Denkmälern

The neurotic builds castles in the air, the psychotic lives in them, and the psychiatrist collects the rent. (Anonymous)

Zu dem obigen Spruch gibt es eine Steigerung: Es gibt Neurotiker, die dürfen ihre „Schlösser“ auch auf der Erde bauen. Dafür lassen sie sich von anderen Neurotikern bewundern und die Psychiater gehen leer aus. Der Kern ihrer Neurosen ist: Gebäude müssen ein Denkmal setzen, für den Bauherrn oder besser noch für den Architekten selbst. Sie dürfen sich aber auf keinen Fall bewohnen oder nutzen lassen. Bauwerke werden nur dann wirklich berühmt, wenn sie faktisch zu nichts zu gebrauchen sind. Das haben schon die Cheops-Pyramide oder der Koloss von Rhodos gezeigt. Auf diese Einsicht kann man wirklich bauen. Nur Brücken sind davon irgendwie ausgenommen, sonst wären es ja keine Brücken. „Leon Neschle 40 (17. Woche 2008)“ weiterlesen

Leon Neschle 39 (14.-16. Woche 2008)

Verantwortungslos und ohne Haftung

You can’t escape the responsibility of tomorrow by evading it today. (Abraham Lincoln)

„This is a story about four people: Everybody, Somebody, Anybody and Nobody. There was an important job to be done and Everybody was asked to do it. Everybody was shure that Somebody would do it. Anybody could have done it, but Nobody did it. Somebody was angry about that because it was Everybody’s job. Everybody thought Anybody could do it, but Nobody realized that Everybody wouldn’t do it. It ended up that Everybody blamed Somebody when actually Nobody asked Anybody.”

So sieht es bei Josef Wandeler mit der Verantwortungsdiffusion aus, bevor eine Aufgabe übernommen wird. Doch wie sieht es danach aus? Wer trägt dann die Verantwortung? Wer haftet? Immer mehr Leute beeinflussen eine Entscheidung, ohne für diese Entscheidung und die Folgen ihres Tuns die Verantwortung zu tragen und dafür persönlich zu haften. Jeder will mitwirken, keiner die Folgen tragen. „Leon Neschle 39 (14.-16. Woche 2008)“ weiterlesen