Au … Aufschrei 36

Mit Kreativität zum (Miss-)Erfolg

Mehr Kreativität? Nein! Wiedererkennung durch Selbstkopie: Das ist es!

„Mit Kreativität zum Unternehmenserfolg“ stand beim Querdenker-Club von Xing. – Was hat diese Überschrift selbst, außer der Kreativität darin, mit „Querdenken“ zu tun? Nichts! Wer glaubt nicht, dass er seinen Erfolg seiner Kreativität zu verdanken hat? Keiner jedenfalls in den „kreativen Berufen“. Fast jeder der wenigen Erfolgreichen dort denkt, Kreativität sei seine Erfolgsquelle. Auch in der Wissenschaft und Wirtschaft denkt man meist so. Doch beinahe das Gegenteil stimmt: „Au … Aufschrei 36“ weiterlesen

Au … Aufschrei 35

Sprichst Du nur noch Power Point?

Das lange Sterben des ganzen Satzes

Gänze Sätze? War mal. Ist nicht. Nicht mehr. Heute: Power Point! – Was Power Point? – Ist in! Und Power Point ist, wenn schon hinter einzelne Wörter oder halbe Sätze ein kraftvoller Punkt. – Pardon: gesetzt wird. Oder ganz ohne Punkte. Ein Stakkato hinter Spiegelstrichen.

Es ist wie „Pochern“[1] auf seriös getrimmt. So wie Oliver Pocher spricht, nur schöner aufgemacht. Fast immer aber schlecht geordnet, miserabel gegliedert, ungewichtet und in einfache Schemen gepresst. Gut lesbar? Ja sicher. Absolut! Schöner Ausdruck mit sehr bildlichem Eindruck. Das ist das Wichtigste! Dazu amerikanisierter Sprachstil. Im Vortrag dann sowieso. „Au … Aufschrei 35“ weiterlesen

Au … Aufschrei 32

Wer will denn noch zur Arbeit fahren?

Autokosten und Pendlerpauschale: Hartz IV ist für alle da!

Neschles und seine Ex-Verlobte hörten jüngst an einer Tankstelle einen jungen (Noch-)Arbeitnehmer sagen: „Dies ist mein letzter Besuch an der Tankstelle. Ich höre auf zu arbeiten und werde Hartz IV in Anspruch nehmen. Dann kann ich mein Auto abschaffen. Mit dem fahre ich sowieso nur zur Arbeit. Rechne ich die Kosten für mein Auto gegen meinen Arbeitslohn, habe ich heute weniger als bei Hartz IV.“ Murmelt es und bezahlt melancholisch seine vorerst letzte Tankrechnung. In bar!

„Außerdem kann ich meine Fahrtkosten zum Arbeitsplatz nicht mehr von der Steuer absetzen. Bei der Pendlerpauschale zickt die Bundesregierung ’rum. Wenn aber schon die Regierung meine Fahrt zum Arbeitsplatz wie eine Urlaubsfahrt behandelt, kann ich auch gleich selbst meine Dauer-Arbeit gegen Dauer-Urlaub nach Hartz IV umtauschen“, zischte er in sarkastischer Verzweiflung. „Au … Aufschrei 32“ weiterlesen

Leon Neschle 46 (24. Woche 2008)

Die Märkte sind besoffen, ekstatisch und erratisch.

Informationen sind schnell. Wahrheit braucht Zeit. (unbekannter Schlaumeier)

In der Informationsgesellschaft scheinen die weltweiten Märkte schlechter zu funktionieren. Die Preisausschläge sind ekstatischer und erratischer. Die Märkte schwanken von einem Extrem ins andere, als seien sie besoffen. Die Milchpreise, für die Bauern jüngst auf die Straße gingen, sind nur ein Indiz. Folgenreicher sind die Preissprünge auf den Energiemärkten. Vorbei sind die Zeiten, wo sich die Tankstellenpreise im Monat mal um einen oder zwei Pfennige bewegten. Heute springen sie täglich fast zehnmal so hoch oder tief. Wie kommt das?

Weil die Marktteilnehmer immer hektischer reagieren. Weil die Basis ihrer Reaktion wüste Spekulation ist. Scheininformation, die ihre Grundlage nicht in fundamentalen Faktoren hat, sondern nur im vermuteten Mehr-Wissen anderer. Diese Information ist schneller als die Wahrheit. Man agiert nicht mehr danach, was man für richtig hält, sondern reagiert abhängig von dem, was andere tun. Dabei hat man die stille Vermutung, die könnten mehr wissen als man selbst und ihre „Insiderkenntnisse“ zu Gold machen. Bei eigenem Unwissen lautet das Motto: Folge dem vermeintlich Schlauen und das so schnell wie möglich! Automatisch und mit unreflektierten Reflexen. „Leon Neschle 46 (24. Woche 2008)“ weiterlesen

Leon Neschle 44 (22. Woche 2007)

Landwirtschaft wird sexy: Frau sucht Bauer!

Die Märkte werden besoffen gemacht, damit sie willig sind. (Neschles Bekannter)

Die Landwirtschaft zieht nach der weltweiten Preiswelle und Mengenebbe für Nahrungsmittel und Bio-Produkte das Interesse auf sich. Bio-Gas und Bio-Diesel machen landwirtschaftliche Produkte für den Energiesektor interessant. Recyclingfähige „Naturstoffe“ lösen „Kunststoffe“ ab.

Darüber wird das Trinken und Essen der (Über-)Lebensmittel fast vergessen. Denn die Milchpreise, für die Bauern gerade auf die Straße gehen, interessieren kaum jemand. Was sind schon Essen und Trinken gegen Auto fahren?! „Leon Neschle 44 (22. Woche 2007)“ weiterlesen