Au … Aufschrei 33

Bi-Zieh-Kletten

Auf aut(o)istischen Abwegen

Es ist Sommer. Neschles Niederrhein am Rande des Ruhrgebiets bekommt wieder viel Besuch von Motor- und sonstigen Cyclisten. Die mit Motor stehen da in trister Einfarbigkeit, meist in Schwarz, nur noch selten martialisch aufgemotzt, mit Wehrmachthelm und Kutte oder so. Die ohne Motor sind bunt wie die Papageien in den wildesten Farben Amazoniens. Die mit Motor sind fast werbefrei, die ohne Motor sehen aus wie Litfass-Säulen: Litfass-Säue und Litfass-Eulen zusammen. Die mit Motor sind dick vermummt, die ohne Motor haben sich nackig gemacht an Beinen und Unterarmen und spielen Tour de France. – So viele Unterschiede.

Und doch haben sie viel Gemeines gemein und das ist nicht das Doping: „Au … Aufschrei 33“ weiterlesen

Au … Aufschrei 32

Wer will denn noch zur Arbeit fahren?

Autokosten und Pendlerpauschale: Hartz IV ist für alle da!

Neschles und seine Ex-Verlobte hörten jüngst an einer Tankstelle einen jungen (Noch-)Arbeitnehmer sagen: „Dies ist mein letzter Besuch an der Tankstelle. Ich höre auf zu arbeiten und werde Hartz IV in Anspruch nehmen. Dann kann ich mein Auto abschaffen. Mit dem fahre ich sowieso nur zur Arbeit. Rechne ich die Kosten für mein Auto gegen meinen Arbeitslohn, habe ich heute weniger als bei Hartz IV.“ Murmelt es und bezahlt melancholisch seine vorerst letzte Tankrechnung. In bar!

„Außerdem kann ich meine Fahrtkosten zum Arbeitsplatz nicht mehr von der Steuer absetzen. Bei der Pendlerpauschale zickt die Bundesregierung ’rum. Wenn aber schon die Regierung meine Fahrt zum Arbeitsplatz wie eine Urlaubsfahrt behandelt, kann ich auch gleich selbst meine Dauer-Arbeit gegen Dauer-Urlaub nach Hartz IV umtauschen“, zischte er in sarkastischer Verzweiflung. „Au … Aufschrei 32“ weiterlesen

Au … Aufschrei 31

Rauchen, Morden, Kiffen

Vast vier Varianten von Verdammnis. (Naja, „fast“! Aber der Stabreim?!)

Heilige Marie-Johanna, sind das Zeiten! Seit dem 1. Juli ist Rauchen bei Nordrhein-Vandalen und Niederländern verboten. Flächendeckend! Das führt in den holländischen Koffie-Shops dazu, dass der Joint ab sofort nur noch pur und ohne Tabakzusatz verqualmt wird. Kiffen erlaubt, rauchen verboten! Heilige Marie-Johanna! Dass ich das noch erlebe! Peter Tosh am Ziel: „Legalize Marihuana, uuh, uuh, uh!“ „Au … Aufschrei 31“ weiterlesen

Au … Aufschrei 30

„Türken wieder kurz vor Wien geschlagen“

Prinz Philipp lahmt, stellt sich aber dem überlegenen türkischen Heer.

„Es war gerade mal eine Minute vor Wien. Oder verlängerte einunddreißig vorm Elfmeterschießen und dem dritten Versuch der Türken (nach 1529 und 1683) nach Wien zu kommen. Beinahe wären die Taten von Prinz Eugen, dem edlen Ritter, Makulatur der Geschichte gewesen. Dann hätten die Türken 2008 endlich selbst Wien erobert und nicht nur ihr Kaffee.“ – So hätte es geklungen, wenn die deutsche Presse „polnisch“ berichtet hätte. „Au … Aufschrei 30“ weiterlesen

Leon Neschle 46 (24. Woche 2008)

Die Märkte sind besoffen, ekstatisch und erratisch.

Informationen sind schnell. Wahrheit braucht Zeit. (unbekannter Schlaumeier)

In der Informationsgesellschaft scheinen die weltweiten Märkte schlechter zu funktionieren. Die Preisausschläge sind ekstatischer und erratischer. Die Märkte schwanken von einem Extrem ins andere, als seien sie besoffen. Die Milchpreise, für die Bauern jüngst auf die Straße gingen, sind nur ein Indiz. Folgenreicher sind die Preissprünge auf den Energiemärkten. Vorbei sind die Zeiten, wo sich die Tankstellenpreise im Monat mal um einen oder zwei Pfennige bewegten. Heute springen sie täglich fast zehnmal so hoch oder tief. Wie kommt das?

Weil die Marktteilnehmer immer hektischer reagieren. Weil die Basis ihrer Reaktion wüste Spekulation ist. Scheininformation, die ihre Grundlage nicht in fundamentalen Faktoren hat, sondern nur im vermuteten Mehr-Wissen anderer. Diese Information ist schneller als die Wahrheit. Man agiert nicht mehr danach, was man für richtig hält, sondern reagiert abhängig von dem, was andere tun. Dabei hat man die stille Vermutung, die könnten mehr wissen als man selbst und ihre „Insiderkenntnisse“ zu Gold machen. Bei eigenem Unwissen lautet das Motto: Folge dem vermeintlich Schlauen und das so schnell wie möglich! Automatisch und mit unreflektierten Reflexen. „Leon Neschle 46 (24. Woche 2008)“ weiterlesen