Leon Neschle 45 (23. Woche 2007)

Allein der Scharfsinn ist willkommen, doch es will nur Schafsinn kommen

Prosodie verlass uns nie! (fordert Neschles bester Bekannter)

Neschle stellt immer wieder fest: Nur wer musikalisch ist, findet auch den Ton in einer fremden Sprache. Nur wer die Musik beim Sprechen spürt, hört sich so an, wie sich ein Einheimischer anhören könnte. Das gilt nicht nur für tonale Sprachen wie Mandarin, in dem der Ton bei einzelnen Silben auch die Bedeutung macht. Musik ist wie die Mathematik eine Welt-Sprache, doch jede Sprache ist auch Musik.

Die Frage „Was willst Du denn schon wieder?“ scheint im Deutschen schriftlich klar formuliert. Und doch wird gesprochen (oder gesungen) aus ihr etwas völlig anderes je nachdem, welche Sprachmusik man hineinsteckt. „Prosodie“ oder „Prosodik“ nennt man diese Sprachmusik, „prosodisch“ ihren Ausdruck. Der Duden definiert „Prosodie“ hochgestochen als „Lehre von der metrisch-rhythmischen Behandlung der Sprache“.

Wie kommt Neschle auf solch ein Thema? Per Zufall, denn er hatte neulich einen Dissertationsentwurf auf dem Tisch, in dem Prosodie eine wichtige Rolle spielte. „Leon Neschle 45 (23. Woche 2007)“ weiterlesen

Leon Neschle 44 (22. Woche 2007)

Landwirtschaft wird sexy: Frau sucht Bauer!

Die Märkte werden besoffen gemacht, damit sie willig sind. (Neschles Bekannter)

Die Landwirtschaft zieht nach der weltweiten Preiswelle und Mengenebbe für Nahrungsmittel und Bio-Produkte das Interesse auf sich. Bio-Gas und Bio-Diesel machen landwirtschaftliche Produkte für den Energiesektor interessant. Recyclingfähige „Naturstoffe“ lösen „Kunststoffe“ ab.

Darüber wird das Trinken und Essen der (Über-)Lebensmittel fast vergessen. Denn die Milchpreise, für die Bauern gerade auf die Straße gehen, interessieren kaum jemand. Was sind schon Essen und Trinken gegen Auto fahren?! „Leon Neschle 44 (22. Woche 2007)“ weiterlesen

Leon Neschle 43 (21. Woche 2008)

Formel 1 ersetzt Straßenverkehr

Das Schiff hat Schlagseite. Wir können es nur wieder aufrichten, wenn wir alle auf dieselbe Seite gehen 😉 (Willi Entenmann, Ex-Trainer des VfB Stuttgart)

Neulich in Düsseldorf: Eine Diskussion unter Bankern über die Subprime-Krise. Neschle hatte in zwei Essays schon eine ganze Kollektion von Ursachen dafür genannt (Neschle 33 und 41). Die wurden dort zum Teil erwähnt. Aber die Übertragung der Krise nach Deutschland wurde durch weitere Ursachen ergänzt, die auf intimen Kenntnissen beruhen: „Da kommen die Verträge an mit drei Ordnern ‚Allgemeine Geschäftsbedingungen’. Auf Englisch! Ja meinen Sie, die liest einer hier durch? Wir vertrauen da den amerikanischen Kollegen und den Rating-Agenturen.“ Oder: „Wer hebt denn in Deutschland den Finger und fragt nach? Da gibt man sich die Blöße, vom modernen Banking nichts zu verstehen. Modernes Banking ist für die meisten von uns identisch mit dem amerikanischen. Da denkt keiner mehr nach. Aber das ist in der Wissenschaft doch nicht anders. Auch die ist ja völlig amerikanisiert.“ Fast hätte Neschle noch hinzugefügt: „Was aus den USA kommt, wird hier doch gefressen wie Hamburger aus den Donald-Stuben“(Neschle 36). „Leon Neschle 43 (21. Woche 2008)“ weiterlesen

Leon Neschle 42 (19-20. Woche 2008)

Das Märchen von den gläsernen Taschen

Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken. (Lothar Matthäus)

Wenn alles offen wird, wird alles gut. Wenn wir erst im Glashaus sitzen, kann niemand mehr mit Steinen werfen. Wenn alle gläserne Taschen haben, wird die Entlohnung gerecht. Die Großen werden weniger verdienen, die Kleinen mehr. Niemand kann vor anderen verstecken, was er verdient. Jeder kann und darf auch bei jedem darüber urteilen, so oft und viel er will. Er kann sagen, ob jemand etwas nicht verdient, obwohl er es tut, weil ihm ein anderer das unverständlicherweise zahlt. Das schafft Frieden an der Verteilungsfront! Das ist ge- und erlebte Demokratie!? „Leon Neschle 42 (19-20. Woche 2008)“ weiterlesen

Au … Aufschrei 27

Collarisierung des Arbeitseinkommens

Sie Planen Dämliches: Einkommensflöze für Nichtsportler und Nichtkünstler! – Da sieht Neschle schwarz!

Gerade noch ging es um diejenigen, die „zu wenig“ verdienen. Mindestlohn war da die „Lösung“. Nun geht es um die, die aus Sicht der SPD „zu viel“ verdienen. Nein, nicht um Top-Profi-Golfer, Tennisspieler, Autorennfahrer oder Fußballspieler. Die verdienen nicht zu viel! Das sind Künstler! Denen kann weiter jeder Veranstalter oder Verein bezahlen, was er will. Die tun ja auch wichtige Dinge: Sie beschäftigen den gemeinen Malocher am Wochenende. Das entspannt ihn, lässt ihn ausspannen.

Aber diejenigen, die uns während der Woche beschäftigen und dem Arbeitsleid aussetzen, die Top-Manager der großen Aktiengesellschaften sollen nicht mehr verdienen als sozial gerade noch „angemessene“ 1 Mio., meint Herr Heil, der Generalsekretär, und mit ihm seine SPD. Eine Erklärung für diese Summe gibt es nicht. Die ist irgendwie in den Bäuchen von SPD-Politikern entstanden, vielleicht sogar allein im Bauch von Herrn Heil, aus dem sie freilich viel zu früh geboren wurde.

Wenn bei uns Heil gerufen wird, sollten wir aber immer vorsichtig sein. Auch wenn es hier nur der HaHa ist, der Hubertus Heil. Es ist da in Deutschland nämlich wie bei einem Magneten: Man ruft zwar Heil, aber schon wird das Un-Heil angezogen. – „Au … Aufschrei 27“ weiterlesen