Leon Neschle 52 (8. Woche 2009)

Herr, Obama Dich unser!

Der Amerikaner entwickelt sich, bis er dreizehn Jahre ist. Danach wächst er nur noch. (diabolisch-hyperbolische Hypothese)

Die Welt ist in Aufruhr, die Welt ist im Niedergang, die Welt steckt in der Krise. In einer Studie der Europäischen Kommission lese ich über die gefährliche Lage der LKW-Produktion: EU-weit seien die monatlichen Bestellungen von 38.000 im Januar 2008 auf 600 im November 2008 kollabiert, also von 100 auf 1,6 Prozent. Das ist merklich dramatischer, als wir das alle wahrhaben wollen.

Doch die Banker von der Mauerstraße genehmigen sich Ende Januar 2009 Leistungs-Prämien für Aktivitäten vor und während der Finanzkrise. In der Wall Street die Mauer vor den Köpfen und „Ich“ großgeschrieben! Schließlich hat man (sich) etwas geleistet, wenn so wenige Banker eine Krise dieses Ausmaßes lostreten.

Doch dann reagieren sie mit Kurseinbrüchen auf das mehr als 2 Billionen Dollar-Geschenk des „ersten schwarzen US-Präsidenten“. – In Kenia, der Heimat seines Vaters, wäre Obama der „erste weiße Präsident“ geworden. Setzt man mal ein’ Stein vor den anderen, sagt das die Relativitätstheorie. –

Während Obama „Bad Banks“ gegen die Finanzkrise einsetzen will, hält ein deutscher Radiojournalist dem fast unbemerkt von der Welt ein innovatives Konzept entgegen. Unwidersprochen, aber leider auch ohne jeden Beifall, verkündet er seine Ideallösung: Bad Bangs zur Überwindung der Finanzkrise! – Sic!? Doch warum nicht? Originell ist das! Bei einer solchen Krise sollte man nichts unversucht lassen!

A. Mit „Bad Banks“ oder „Bad Bangs“ gegen die Finanzkrise?

„Toll“ hieß in Deutschland mal so etwas wie „verrückt“. War man toll, etwa weil man Tollkirschen gegessen hatte, wurde man von Leuten in weißen Kitteln abgeholt und ins Tollhaus gesteckt.

Noch bei Karl May konnte man Drohungen lesen wie: „Ich schieß’ Dich nieder wie einen tollen Hund.“ Vor einer solchen Drohung hätte heute keiner Angst. Einen tollen Hund würde doch keiner mehr erschießen! Toll ist heute gut, ja besser als gut. Fast sogar so etwas wie toll.

„Bad“, so haben wir in der Schule gelernt, hat zwar im Deutschen wie „Tollhaus“ ein wenig Klinisches und Sanatorisches; wenn sich dort gediegene Leute (gegenseitig) aufhalten sogar ein wenig Senatorisches. Aber englisch „bäähdd“ ausgesprochen bezeichnet es etwas ausgesprochen Schlechtes.

Doch dann kommt Michael Jackson und singt „I’m bad, I’m bad“ und meint damit nicht, dass er ein sauschlechter Kerl ist, sondern sicher das Gegenteil. Das kann man von ihm gar nicht anders erwarten! In den Krisenkreisen schwarzer Südstaatler heißt „bad“ längst so viel wie bei uns „toll“. „Bad“ ist da, wo super normal ist, also mindestens „gut“, wenn nicht sogar „bad“ selbst. Man bemüht sich dort im amerikanischen Süden, diesem Etikett gerecht zu werden. Es ist beinahe so wie in Deutschland, wo viele kleine Urlaubsorte nach Anerkennung als „Bad“ streben.

Wenn also „bad“ eigentlich „gut“ ist und durch die deutsche Bedeutung etwas Sanatorisches hat, dann scheint „Bad Bank“ die richtige Bezeichnung für eine Einrichtung zu sein, die gute und wirksame Heilkuren für die Sanierung des Finanzsystem verordnen kann und die nun auch senatorischen Beifall hat (von 61 gegen 37). Diese Bad Bank ist so gut(!), den anderen Instituten ihre faulen Kredite abzunehmen, deren Größenordnung in den USA bei gut (oder schlecht?) über 500 Milliarden Dollar liegen soll. Dagegen nimmt sich die Kapitalausstattung der guten „Bad Bank“ mit vorerst 100 Milliarden Dollar klein aus.

Ob die Bad Bank wirklich helfen wird, weiß keiner. Aber die New Yorker Börse kann es nicht glauben. Anders lässt sich ihre negative Reaktion darauf nicht erklären. Vielleicht haben die übermütigen amerikanischen Börsianer ja erwartet, das alles werde es ohne jede Gegenleistung geben, als weitere Sozialisierung von privaten Verlusten, wenn diese Verluste nicht gerade bei Ärmeren anfallen.

Weil die Bad Bank offenbar so beliebt nicht ist, ist vielleicht eine Alternative willkommen, die ein deutscher Radiojournalist jüngst empfahl. Beim Hören verschlug es mir die Sprache und verzerrte mein Gesicht zur dämlich grinsenden Fratze. Doch wahrscheinlich war ich der einzige, der ihm genau zugehört hatte. „Bad English“, „tolles English“, oder eine dialektische Zungenverstrickung hatte den Journalisten auf die Spur einer innovativen Lösung der Finanzkrise gebracht. Er wollte der Krise („Krise“ ist wie „Finanzkrise“ weiblich!) doch tatsächlich mit „Bad Bangs“ zu Leibe rücken.

Vielleicht wäre der Journalist auch mit Hilfe der amerikanischen Rock-Band „Bad English“ zu dieser Lösung gekommen. Deren Song, der (nicht?) zufällig „Price of Love” heißt, beginnt so: „Girl sometimes it seems to me that I don’t say the things I should.” Genau wie beim Journalisten! Und wem fallen bei diesem Text als Folge nicht sofort “Bad Bangs” ein? Am Ende des Textes wird der Bezug zu den Bad Bangs vollends klar: “And sometimes I can’t give enough.” Zu wenig für gut also!

Nun stellt sich nach dem oben Gesagten dennoch die Frage, wie unser Journalist das „Bad“ bei seinen „Bad Bangs“ gemeint hat, im Sinne von „schlecht“ oder doch von „toll“ wie bei dem amerikanischen Matrosen, der beim Verlassen eines Hafenbordells grölt: “I really had a bähdd bänngg in there!“

In diesem Fall scheint die Lösung klar: „Bad Bangs“ zur Lösung der Finanzkrise dürfen nicht gut oder gar toll sein, sondern schlecht, möglichst sogar olmgrottenmiserabel. Denn guter Sex schreit nach Wiederholung und lenkt vom Aufbau der Wirtschaft ab. Es kann also nur schlechter Sex sein, den uns der Journalist hier empfehlen will. Was sollten wir bei Bad Bangs sonst tun als uns mit der Wirtschaft zu beschäftigen und unsere Finanzprobleme lösen?

Unterstützungskampagnen für Bad Bangs ließen sich entwickeln. So könnte man die Macher des Dschungel-Camps engagieren. Ihr Spruch „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ ließe sich problemlos auf Männerunterhosen übertragen und würde für Abschreckung sorgen bei den Damen. Für die könnte man umgekehrt liebliche Verse dichten: „Ich bin noch gar nicht zwanzig, doch ist mein Fett schon ranzig.“ Auch das wäre appetithemmend und würde eine solide Grundlage für Bad Bangs geben.

Allerdings würden „Bad Bangs“ zum Sinken der Umsätze in Bordellen und auf dem Straßenstrich führen, falls die dort je etwas anderes im Angebot hatten als Bad Bangs. Dann würden sich die Folgen der Finanzkrise erst richtig zeigen. Dann wäre mit schlechtem Sex letztlich niemandem geholfen.

So muss der Vorschlag des Radiojournalisten, die Finanzkrise mit „Bad Bangs“ zu bekämpfen, zurückgewiesen werden. Wie sagte der amerikanische Nationalökonom George J. Stigler in seinem Konferenz-Glossar: „Es ist gut, dass sich auch einmal ein Nichtspezialist mit unserem Problem befasst. Da kann immer ein neuer Gesichtspunkt auftauchen. Aber im Allgemeinen – und so auch hier – zeigen sich wieder einmal die Vorzüge der Arbeitsteilung.“

Seien wir am Ende (des Tages)[1] ehrlich mit uns selbst: Wer ist denn bereit, um den Preis von „Bad Bangs“ die Finanzkrise einzudämmen? Keiner natürlich! Daher wird diese Lösung am Ende des Tages (also in der Nacht?) nicht zur Durchführung kommen, obwohl man ihr delikate Originalität nicht absprechen kann.

Bad Bangs sind zudem eine typisch deutsche Lösung, die keinen Spaß macht. Für den haben wir hierzulande nämlich den Karneval erfunden. Und der steht gerade vor der Tür. Also, liebe Leser, lasst ihn rein. Denn da gibt es alles, auch „Good Bangs“. Die helfen zwar nicht gegen die Wirtschaftskrise. Doch schaden tun sie nicht! Und besser vergessen kann man sie auch!

B. „Yes, we can!“ Doch sie können ja gar nicht(s) mehr.

“If English was good enough for Jesus Christ, it’s good enough for me”, sagte einst ein amerikanischer Kongressabgeordneter im Brustton der Überzeugung[2]. So stand es jedenfalls im Guardian am 30. April 1988. Der Abgeordnete bestätigte damit die göttliche Unterstützung für God’s Own Country und die dort gesprochene Sprache. Schließlich ist die Sprache der Bibel doch Englisch! Oder?

Schule abgebrochen, Kind geblieben? Wie die vielen Naivisten dort, die wirklich und in Echt an die Erschaffung der Welt in sieben Tagen glauben. Solche Leute würden im alten Europa nicht einmal den Hauptschulabschluss schaffen, aber im Land der kaum noch begrenzten Unmöglichkeiten machen sie fast die Hälfte der Bevölkerung aus. Da kann der religiöse Fundamentalismus mal locker mithalten mit dem einiger islamistischer „Schurkenstaaten“!

Noch heute sieht kaum ein Amerikaner die Notwendigkeit, sich Kenntnisse einer anderen Sprache anzueignen und darüber ein Verständnis für andere Kulturen zu entwickeln. Zu viele Amerikaner sind trotz Krise der amerikanischen Industrie, allem voran der Automobilindustrie, noch heute davon überzeugt, dem Rest der Welt nicht nur sprachlich voraus zu sein. Die folgenden Beispiele klingen wie aus längst vergangener Zeit, sind aber allesamt weniger als zwei Jahre alt und aus authentischer Quelle, also keine modernen (Trauer-)Märchen, wie man lieber glauben möchte:

  1. Eine ältere amerikanische Zimmervermieterin erklärte einem deutschen Gastprofessor minutenlang ihren Kühlschrank. Sie war (2007!) davon überzeugt, dass es in Deutschland keine Kühlschränke gibt.
  2. Amerikanische Studenten(!) an einer Südstaaten-Universität fragten (2007) einen türkischen Kommilitonen, wie er zu seinem Flugzeug in die USA gekommen sei. Als der „Jungtürke“ verschmitzt antwortete, es sei mit einem Pferd direkt ans Flugzeug geritten, kauften sie ihm das tatsächlich ab. Wahrscheinlich hatten sie so etwas einmal in einem Action-Film gesehen. Es war jedoch für sie völlig klar: In der Türkei konnte es noch keine Straßen geben.

Nun drohen die Vereinigten Staaten selbst in einem Status zurückzufallen, den sie bei anderen auf diesem Planeten allzu gern unterstellen: in die Rückständigkeit. Bei allem Trara und Tohuwabohu um die Bankenkrise und den Sturz von Großbanken wie Bear Stearns, Merill Lynch oder Lehman Brothers wird meist vergessen, dass hinter der ganzen subprimen Krise ganz sublim der private Konkurs tausender und abertausender amerikanischer Häuslebauer steht. Selbst Obama hat lange gebraucht, um zu merken, dass die jetzt alle in „Bar(r)acks“ wohnen, wenn überhaupt.

Das bedeutet aber, dass auf die Amerikaner erhebliche soziale Probleme zukommen. Viele der Betroffenen dürften auf längere Zeit nicht in der Lage sein, ihren Lebensunterhalt sicherzustellen. Das soziale Desaster der Häuslebauer steht also sowohl am Anfang als auch am Ende dieser Finanzkrise. Während die Welt über Bankenrettung diskutiert und die USA 2 Billionen Dollar dafür ausgeben, können die früheren amerikanischen Hausbesitzer froh sein, wenn sie – Pardon! – ihren Arsch retten können. Das gilt auch für andere Gruppen, denen es in dieser Krise noch verdammt viel schlechter geht als schon zuvor. Allen voran die ärmsten Müllsammler, weil gerade die Preise für recyclefähiges Material extrem eingebrochen sind, vom Metall über den Kunststoff bis hin zum Altpapier. –

Mit dem Motto „Yes, we can!“ ist Obama Präsident der USA geworden. Ein sehr amerikanisches Motto, das sich nun anhört wie das Bekenntnis eines trotzigen kleinen Jungen. In den vergangenen Jahren glaubten die US-Amerikaner wirklich, (sich) alles (erlauben) zu können, in Politik, Wissenschaft und Recht: Guantanamo einrichten, Klimakonventionen ablehnen, den internationalen Gerichtshof missachten, können wir (uns leisten), machen wir auch.

Doch man muss zwar alles können, was man macht. Aber man muss nicht alles machen, was man kann. Das ist zwar amerikanisch (und kindisch). Aber die Welt ist guter Hoffnung, dass der neue Präsident mal sagt: „Yes, we can. But friends, Americans, countrymen, we should not!“ Kurz: Er wird seinen Landsleuten abverlangen (müssen), „unamerikanischer“ zu werden und auch mal zu verzichten.

Doch es gibt Leute, die hören nicht eher, bis man ihnen die Ohren abschneidet. Manche halten die Amerikaner so lange für nicht-einsichtsfähig, bis bei ihnen die Erkenntnis wächst: „No, we cannot!“. Mit dieser Spannung zum „Yes, we can!“ werden Obama und seine Regierung leben müssen.

„Old Europe“ war Don Rums zu Plumps- und Battlefield nur eine flapsige Bemerkung wert. Die USA sind nun selbst das „Alte Amerika“, abgehängt vom Rest der Welt, stur wie das Wappentier der Demokraten, „beweglich“ wie das der Republikaner in Anwesenheit des außenpolitischen Porzellans.

Wie in Disneys Tierwelt haben sich die Amerikaner in kindlicher Einfalt den (blauen) Esel und den (roten) Elefanten als Symbole für ihre (beiden) Rest-Wahlvereine gewählt. Da es in dieser grundständigen Demokratie keine (weiteren) Parteien mehr gibt – das ist eine Einfalt! –, fehlen die schlaue Schlange und die kluge Eule an allen Ecken und Enden. Die deutsche Frage, ob Ampel- oder Jamaika-Koalition, erweist sich angesichts dieser politischen Einfalt als Luxusproblem.

C. Weg und weg von den vielen Baustellen!

Wo man auch hinsieht auf dem internationalen Parkett: Die Amerikaner wollen und müssen ihre Baustellen schließen, um sich der einen umso intensiver widmen zu können: der Bekämpfung der Finanzkrise. Und sie müssen in vielen Fällen das Handtuch werfen wie ein angeschlagener Boxer. Sie haben sich allerdings auch in Kämpfe eingelassen, die ihnen ein europäischer Promoter nie geraten hätte.

Die Zeiten des US-zentrierten Selbstmanagements scheinen vorbei. Das „alte Europa“ wird nicht mehr abfällig, sondern fast ehrfürchtig betrachtet. Und es stellt sich Respekt ein gegenüber der islamischen Welt. Den benötigt diese Welt besonders, weil sie sich in einem tiefen Minderwertigkeitskomplex verfangen hat. Es ist halt so, wie Lichtenberg sagt: „Die kleinsten Unteroffiziere sind die stolzesten.“ Die verzeihen eine Kränkung ihres Stolzes nie!

Was hat diese islamische Welt uns früher nicht alles an Kulturgütern gebracht, vor allem in Medizin und Mathematik, mit der wichtigsten Zahl oder Ziffer überhaupt, der Null. Man stelle sich nur vor, wir müssten die zwei Billionen von BHO II (Barack Hussein Obama II) noch in Römischen Zahlen schreiben!

Doch heute? Was haben die islamischen Staaten der Welt noch zu bieten außer Öl, das jeder haben will, und dem Islam, bei dem es nicht unbedingt so ist? Aber schon Napoleon erkannte: “We attach ourselves more readily to those whom we have benefited than to our benefactors.”

Vom Westen allen Fortschritt entgegennehmen zu müssen, untergrub auf lange Sicht den Stolz der islamischen Welt und erzeugte ein Gefühl von Unterlegenheit, gegen das man sich zunächst innerlich, dann äußerlich wehrte. Mit Prunk, da wo Geld vorhanden war und ist; mit Hass, da wo es fehlte und fehlt, mit der Religion, in der man alle Tugenden zu finden glaubt(e), die dem dekadenten Westen fehl(t)en. Und nun sind diejenigen, die den Banner der Tugend vor sich hertragen, die mit den größten Untugenden: Sie fördern den Drogenanbau und töten andere und sich selbst.

Parallel dazu bildet sich jedoch ein neuer Stolz heraus, gestützt durch Raketen und Atombomben. Mit denen baut der Iran nach Ende des kalten Krieges eine neue Drohkulisse auf, mit der er sich den Respekt des verhassten Westens verschaffen will. Was die Offiziellen verlautbaren im Iran, hört sich hierzulande immer irr an. Aber es fragt sich, ob nun nicht sogar eine neue Hassliebe zu den USA entsteht und ihrem neuen Präsidenten? Auch Obamas zweiter Vorname „Hussein“ ist (aus gutem Grund) bei Schiiten beliebt und die sind wiederum groß im Iran.

Dort könnte sich gerade eine neue Großbaustelle für die Welt auftun. Jetzt, wo die USA aus dem Bush gekommen sind und möglichst viele Baustellen schließen wollen, macht der Iran eine neue, riesengroße Baustelle auf.

Wenn ich mich nicht täusche, wird es da viel zu tun geben. Der iranische Stolz wächst nach einem bekannten deutschen Sprichwort nämlich wie überall auf dieser Erde auf demselben Holz mit der Dummheit.

Das kennen die Amerikaner eigentlich noch von George Walker Bush. Der war sich ja nicht einmal bei seinem Abschied zu schade, sich keiner Fehler bewusst zu sein. Da kann man nur beten, dass es künftig anders wird: Oh Herr, Obama Dich unser! –

Ach ja! Das habe ich noch vergessen! Manche Muslime sehen angesichts der Finanzkrise das „Islamic Banking“ im Auftrieb, denn da ist man von der Finanzkrise nicht betroffen. Was ist davon zu halten? – Soweit es mich betrifft, sehe ich da recht klar:

Das Islamic Banking hat neben der religiösen Dignität zweifellos Vorteile in Einfachheit und Transparenz. Doch man darf getrost bezweifeln, ob wir mit dem Islamic Banking jemals die moderne Entwicklung des Bank- und Börsenwesens erlebt hätten, ohne die es auch die Industrielle Revolution in den westlichen Staaten nie gegeben hätte. Das mag sogar einer der Gründe sein, warum sie in den islamischen Staaten ausgeblieben ist. Gleichwohl mahnt uns dessen relativer Erfolg, zu vermehrter Einfachheit und Transparenz zurückzukehren. Das einmal verlorene Vertrauen ist ohnehin schwer wieder aufzubauen.

Bevor die Krise sich verschleppt,

holt jeder sein Geheimrezept.

Barack Obama macht’s mit Bad Banks,

ein Radiojournalist mit Bad Bangs.

Da wünsch’ ich beiden mal „Good Luck“,[3]

sei’s mit Kreditkauf oder F… .


[1] „Am Ende des Tages“ hat sich in der Präsentationssprache etabliert. Es kommt in jedem guten Vortrag zwischen zehn- und zwanzigmal vor. Warum es nicht am Ende der Nacht, des Monats, des Jahres, der Saison, des Winters etc. heißt kann mir keiner sagen. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend!

[2] Mit der „Generation Doof“ sind wir dabei, den Weg der Amerikaner nachzuzeichnen. Mit Schrecken musste Neschle vor ein paar Wochen lesen, dass nur etwa 70% der Deutschen wissen, wer Martin Luther war, obwohl der Otto von Bismarck (nur noch 50%) noch weit in den Schatten stellt.

[3] Abgeleitet von alten deutschen Anstreichergruß „Gut Lack!“

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Eine Antwort auf „Leon Neschle 52 (8. Woche 2009)“

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