Nicht einmal Ganovenehre!
Gegen das Zechensterben? Bravo! Die Zeche bleibt in NRW.
Jetzt soll Nordrhein-Westfalen allein die 4,2 Millionen Hehlerlohn tragen. Schließlich darf ja auch die Staatsanwaltschaft Bochum (NRW) mit diesen Daten spielen. Dann liegt Neschle falsch (Aufschrei 24): Aus der kleinfiskalischen Sicht von Herrn Steinbrück sind die 300 Millionen sogar „richtig voll netto“. „Für ihn“! Dann ist vollends klar, warum dies das „Geschäft seines Lebens“ war.
Aber halt! Bekommt Nordrhein-Westfalen dann auch die Beute? Geht Herr Steinbrück deshalb leer aus? Dann hätte er sich zu früh gefreut. – Nee? Das nicht! Die Steuerverteilung zwischen Bund und Land ist schließlich gesetzlich festgelegt.
Für den ungesetzlichen Hehlerlohn gibt es natürlich (noch!) keine solche Festlegung. Daher soll die Musik nun der bezahlen, der sie bestellt hat, auch wenn alle anderen mithören. Und bestellt hat die Musik die Staatsanwaltschaft Bochum per Kostenübernahme durch die Bürger des Landes NRW, einschließlich Neschle.
Die anderen haben sich längst als Zechpreller erwiesen. Sie trinken zwar das Bier, behaupten aber, die Bezahlung dafür sei eben nicht ihr Bier. Wie sagt Frau Walsken von der NRW-SPD: „Der NRW-Finanzminister muss nicht nur sein Bier, sondern den ganzen Deckel bezahlen.“
Hinzu kommt, dass in Nordrhein-Westfalen auch der Hauptteil der Arbeit getragen wird. Von der Staatsanwaltschaft Bochum. Aber so ist es halt: Wer will ausgerechnet an dieser Stelle noch Moral und Fairness erwarten, wenn man sich ansonsten einer anderen Kultur bedient?
Damit sich Bundes- und Landesregierungen nicht streiten wie die Kesselflicker, macht Neschle einen Vorschlag, damit wenigstens die „Ganovenehre“ gewahrt bleibt:
Verteilt die Kosten zwischen Bund und Ländern doch entsprechend dem Beuteschlüssel! Also wer am meisten vom Steuerkuchen bekommt, der zahlt auch am meisten. Oder, um im Bild zu bleiben: Jeder zahlt sein Bier selbst! –
- Was? Wer muckt da auf? Die Nordrhein-Vandalen? Die müssten sogar weniger zahlen als die anderen. Schließlich trügen sie die meiste Arbeitslast.
- Was? Die Bayern protestieren? Bei ihnen haben sechs Leute über die Grenze nach Österreich und die Schweiz gemacht? Wie? Zwei Pfälzer und ein Saarländer sind in Luxemburg? Nur Steuerzahlungsmillionäre! Da reicht die Einmalabfindung ja gar nicht mehr aus, um den jährlichen Steuerverlust zu kompensieren? – Nee, mir gebet nix. Wir hier in Bayern haben ja gar keinen Vorteil mehr! Sollen das doch die Nordrhein-Vandalen bezahlen! Die haben uns doch die Suppe eingebrockt, sollen die sie auch auslöffeln.
So, ja so wird das sein, wenn die Länder erst anfangen, richtig zu überlegen. Dann sieht Neschle für Nordrhein-Westfalen schwarz.
Apropos „schwarz“: Der Nordrhein-Westfälische Finanzminister Linssen soll zu keinem Zeitpunkt „persönlichen Einblick in das Datenmaterial erhalten haben“. Das glaubt die oben zitierte Frau Walsken nicht. Der Finanzminister könne nicht so ahnungslos gewesen sein: „Dafür ist der Vorgang viel zu brisant.“ – Er hätte dann ja auch die Katze im Sack gekauft.
Neschle glaubt Herrn Linssen! Er kennt ihn. Der ist ein Ehrenmann, nicht einer der „Ehrenwortgeber“! Der ist ehrlich überrascht, dass er nun den Deckel bezahlen soll!
Der hat es wahrscheinlich so gemacht wie ein Kind bei einer unangenehmen Filmszene. Er hat sich die Hände vor die Augen gehalten und durch die Finger „gelinsst“. Aber richtig hingesehen hat er nicht!
Hätte er es getan – da ist sich Neschle recht sicher – wären ihm moralische Bedenken gekommen. Sieht man dagegen alles nicht so genau, bekommt man seine kognitiven Dissonanzen besser in den Griff und kann für sich selbst weiter mit reinem Gewissen leben. Das ist normale menschliche Verdrängung!
P.S.: Der Streit um die Verteilung des Geldes auf Bund und Länder zeigt übrigens, wie unentbehrlich die offenbar unterlassene Besteuerung der 4,2 Millionen Euro Veräußerungsgewinn für die CD gewesen wäre. Die Steuerverteilung ist der wesentliche Grund, warum Staatsaufträge nicht steuerfrei abgewickelt werden. Das hätte hier auch nicht geschehen dürfen!
P.P.S: Hat man solche Käufe von Hehlerware öfter vor, sollte man sich demnächst vorher entscheiden, wer die Zeche zahlt. Wird das zum Gesetz, sollte man auch ein Gesetz darüber machen. Neschle und die anderen Nordrhein-Vandalen wollen jedenfalls nicht immer alles auf ihren Deckel!
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