Gender-Tender: Diskriminieren „zwischen“, „nach“ und „von“(II).
Männer schreiben viele Songs mit Frauennamen, sogar mit Gloria, Andrea, Peggy Sue; Frauen fast keine Songs, die heißen wie Männer, nicht mal wie Kevin, Rainer oder Leon. Da soll es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern geben? (Neschle).
An Neschles Uni kam eine Mitarbeiterin auf eine Idee: Man solle im Fach Finanzwirtschaft „Förder-Kurse für Frauen“ einrichten. Neschle fand die Idee merkwürdig, hatten doch seine Studentinnen im Durchschnitt bessere Noten als die Studenten. Sollte das Ansinnen sinnig sein, hätte es nur eine Eliteförderung sein können.
Auf Neschles Nachfrage wurde das alte Lied der Diskriminierung gesungen, die hier – erstaunlich genug – zu besseren Noten führte. Ist das „positive Diskriminierung“!?
Neschle sprach sich gegen derart motivierte Sonderkurse für Frauen aus. Gruppen, die hinterherhinkten, waren allenfalls solche mit Migrationshintergrund[1] oder Ausländer. – Hat Neschle die diskriminiert? Vielleicht unbewusst, weil ihm das richtige (also linke) Bewusstsein fehlt? – Nee datt! Typischer Sozio-Stuss, wo bei allen „Zurückgebliebenen“ – reizsicher wie beim Pawlowschen Hund – eine nicht zu widerlegende Diskriminierungsvermutung ausgelöst wird, die ergebnissicher in eine dialektische Opfer-Täter-Beziehung mündet.
Es ist aber klar, dass man in einer Fremdsprache weniger versteht und sich in Tests unpräziser ausdrückt. Und für viele Migranten ist Deutsch immer noch Zweitsprache. Das unterscheidet einen Teil heutiger Migranten von den ersten Migranten im Ruhrgebiet. Denen war klar, wo und dass sie angekommen sind. Sie machten daher schnell Deutsch zu ihrer Erstsprache und Schalke 04 zum Fußballverein.
Bei all dem Gerede über Diskriminierung wird fast immer vergessen, dass jeder für bestimmte Tätigkeiten schon vor deren Aufnahme diskriminiert ist, nicht erst bei der betrachteten Tätigkeit oder durch sie, und dass er sich häufig selbst am meisten diskriminiert. Wäre es anders, müssten wir an den Unis Förderkurse auch und vor allem für Sonderschüler oder Lernunwillige anbieten.
Für die Gutmenschen-Gilde sind aber Sonderschüler diskriminiert, weil sie nicht an der Uni studieren können. Ausländer und Frauen sind es sogar, wenn sie studieren können und bessere Noten erzielen (würden) als andere Gruppen. Das ist die dumpfe Dämlichkeit der Diskriminierungsdebatte. Doch wie ist es wirklich?
A. Einstellung und Verhalten als Formen der Selbstdiskriminierung
Neschle hat es in einem anderen Artikel beschrieben: Als er studierte, gab es in seinem Fach viel weniger Studentinnen und sie waren im Durchschnitt schlechter als die Studenten. Sie dachten politisch unkorrekt, aber ökonomisch durchaus vernünftig: „Ich werde meinen Beruf nicht lange ausüben. Warum viel darin investieren?“ Ein Beispiel für diese aktive Selbstdiskriminierung lieferte eine Studentin noch 1991. Auf Neschles Promotionsangebot antwortete sie: „Da fühle ich mich als Frau (!!!) überqualifiziert!“. Ich hatte das 1991 nicht mehr erwartet.
Diese Vorstellung stand nämlich der Emanzipation schon zu Zeiten meines Studiums in den siebziger Jahren am meisten im Weg. Diese „Selbstdiskriminierung“ ließ sich jedoch durch höheren und anders gerichteten persönlichen Einsatz beseitigen. Mit der Emanzipationsbewegung ging ein psychischer Ruck durch die Frauen und sie änderten ihre Vorstellung vom Studieren. Doch selbst heute haben viele Frauen einen anderen Lebensplan als ihre Kommilitonen[2]:
„Etwa 60 Prozent der berufstätigen Frauen lehnen nach Schätzung der kanadischen Psychologin Susan Pinker („Das Geschlechter-Paradox“) Beförderungen ab oder nehmen einen schlechter bezahlten Job an, um beruflich zufriedener und zeitlich flexibler zu sein. Das hat Folgen: Auszeiten und Tempowechsel sind auf dem Weg nach oben hinderlich …“.
Die meisten Männer treffen beruflich eine andere Wahl. Sie liefern sich ihren Arbeitgebern mit Haut und Haaren aus. Sie unterwerfen sich in stärkerem Maße dem Druck der Fremdbestimmung. Und sie zahlen einen Preis:
„Das Risiko, dass sie [Männer] vor Erreichen der Pensionsgrenze einem Herzinfarkt oder Schlaganfall erliegen ist deutlich höher als bei Frauen. Sie leiden häufiger an Schlafstörungen und Bluthochdruck. … Genau besehen führen Männer nahezu jede Statistik an, die selbstschädigendes Verhalten dokumentiert.“
Ein Verhalten wie das der Frauen wäre für Männer genauso karriereschädlich. Seine Folgen können daher nicht als geschlechtsbezogene Diskriminierung betrachtet werden. Doch das wird bis heute von der Gender-Mainstreaming-Gentry geleugnet. Geht es nach der, diskriminieren die gesellschaftlichen Umstände die Leistungen der Mädels. Ohne politisch-institutionelle Unterstützung durch Maßnahmen wie die Quotenregelung hätten sie von Anfang an keine Chance, wie immer sie sich bemühten.
Heute aber bringen Mädel im Schnitt bessere Leistungen als Jungen. Wäre also nicht die umgekehrte Reaktion dran: Die Umstände diskriminieren nun doch offenbar die Jungen. Da aber hört man im Ergebnis: Die Jungen diskriminieren sich selbst durch weniger Fleiß und höhere Risikobereitschaft bei Prüfungen („auf Lücke lernen“).
B. Quothilde quält und lässt leiden
Die Verbesserung der universitären Leistung der Frauen ging einher mit der Änderung ihrer Einstellung und ihres Verhalten. Das war das Entscheidende. Die institutionellen und politischen Maßnahmen zur Förderung der Emanzipation waren dagegen teurer, ineffizient oder unbedeutend und zum Teil sogar kontraproduktiv. Das war geradezu ihr Zweck. Dadurch wurde künstlich Arbeit geschaffen, wie wir das von „Beziehungs-“ oder „Trauerarbeit“ kennen. Das bringt zusätzliche Arbeit speziell für Frauen, etwa in der Frauenforschung („angeblich“ durch Gender-Forschung abgelöst) oder bei der Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragten. Eines ihrer bedeutsamsten Mittel sind Quoten für die Beteiligung von Frauen. Die sind meist fragwürdig,
1. weil sie bei der Feststellung von Diskriminierung auf untauglichen Kennzahlen aufbauen, welche z.B. die Karrierezeit nicht berücksichtigen;
2. weil sie die „Selbstdiskriminierung“ außer Acht lassen oder gar leugnen: Nicht alle Frauen wollen das, was die Gutmenschen-Gilde der Nation als weiblichen Lebensplan vorschreiben will (z.B. das Verbot der Ehe);
3. weil sie nur in eine Richtung angewandt werden, nie zugunsten der Männer;
4. weil sie die Frauen zum Teil „vorführen“ und zum Gespött ihrer Geschlechtsgenossinnen machen, von den Männern ganz zu schweigen;
5. weil Neschle bei Gesprächen mit seinen Kolleginnen(!) keine fand, die eine Quotenregel für notwendig hielt, aber mehrere, die sie als schädlich betrachten für ihren eigenen Ruf als Professorin. Dann aber führt eine solche Maßnahme statt zur Gleichstelllung am Ende zum Gegenteil.
Am weitaus peinlichsten ist der unter 4. genannte Grund. Deshalb waren es Frauen, die für die Aufhebung folgender „Anti-Diskriminierungs-Maßnahme“ sorgten: Bei einer Bewerbung um eine Professorenstelle mussten eine Zeitlang zum Zwecke der Gleichstellung (?!?) sämtliche Bewerberinnen zum Probe-Vortrag eingeladen werden, ohne jegliche Qualitäts-Prüfung. Das hatte Folgen in einem Neschle bekannten Fall, wo er Vorsitzender der Berufungskommision war:
1. Die Arbeit der Berufungskommission vergrößerte sich dramatisch. Denn die Kommission war gezwungen, sich den letzten Mist anzuhören, doch nur, falls er aus dem Mund einer Frau kam.
2. Um die Arbeit in Grenzen zu halten, wurden die Qualitätskriterien für männliche Bewerber nach oben angepasst, so dass weniger von ihnen die Hürde zum Probevortrag passierten.
3. Jede und jeder in der Berufungskommission wusste schon zu Beginn der Probevorträge, dass die Frauen bis auf eine keine Chance hatten, aber trotzdem den Löwenanteil der Vortrags- und Diskussionszeit okkupierten. Ausnahmslos alle empfanden diesen „Emanzipationsdienst“ als Zeitverschwendung. Zudem musste die/der Vorsitzende sogar bei abwegigen Bewerbungen von Frauen umfangreiche Begründungen schreiben, weitaus ausführlicher als bei einigen in der Vorauswahl aussortierten, deutlich besser qualifizierten Männern.
4. Frauen ohne Vorauswahl standen bei den Vorträgen Männern gegenüber, bei denen man die Auswahl-Kriterien verschärft hatte. Es kam zu grotesken Leistungsunterschieden zwischen Diskutanten und Diskuonkeln. Das Ganze verkam zur „Vorführung der unfähigen Frauen“ und führte dazu, dass die weiblichen Mitglieder der Kommission vor Scham im Boden versanken. Die Kritik der weiblichen (!) Kommissionsmitglieder daran nahm damals Dieter Bohlens Stil in den Staffeln von „Deutschland sucht den Superstar“ vorweg.
5. Die Frau, die später auf die Dreier-Berufungsliste kam, hätte die Kommission auch ohne die Regelung, alle Frauen einzuladen, zum Vortrag gerufen.
Neschle hat nie einer größeren und peinlicheren Diskriminierung von Frauen beigewohnt als dieser. Hätten „nur“ Männer dieser Regelung widersprochen, hätten wir sie aber vielleicht heute noch?! Es wäre besser gewesen, so etwas vorher zu verhindern, aber jeder Leser weiß, dass dies heute fast unmöglich ist, ohne sich ins moralische Mordor zu stellen und den Aufschrei der Gender-Gilde zu riskieren. –
Im öffentlichen Dienst und bei politischen Parteien hat sich diese Gilde durchgesetzt. Hier scheint es geradezu ein „Grundrecht“ zu geben, dass Frauen einen Anteil von mindestens 50% haben. Bei mehr als 50% Frauenanteil sagt niemand etwas, bei weniger erhebt sich Gezeter auf rein sexistischer Basis und völlig unabhängig von sachlichen Kriterien über die Fähigkeit der KandidatInnen, kürzlich etwa als in der EG zwei höchste Posten zu besetzen waren: Was wäre das gewesen, hätten wir keine EG-Außenministerin bekommen. Frauen aus den Reihen der Grünen hatten sich vorher drohend (!) in Position gestellt für den Fall, dass … . Wer aber hätte bei zwei Frauen etwas gesagt? Statt politischer und sachbezogener Argumente schaut uns die Politik eben zwischen die Beine. Sie ist sexistisch geworden, gerade bei der emanzipatorischen Weiblichkeit, die doch immer genau dagegen vorgehen wollte.
Doch machen wir ein fiktives Beispiel: Nehmen wir an, die Bevölkerung bestehe zu 60% aus Frauen. Bei der schnellen Alterung und der größeren (männerdiskriminierenden?;-)) Lebensdauer der Frauen kann das real passieren. Nehmen wir trotzdem an, durch persönliches Engagement und Zustimmung auch der Wählerinnen (!!!) bestünde der Bundestag zu 80% aus Männern und zu 20% aus Frauen. Wie viel Prozent in den Gremien und politischen Ämtern wäre angemessen:
1. 60 : 40 nach Anteil der Frauen in der Bevölkerung? Dann hätte jede Abgeordnete eine sechsmal höhere Chance den Willen ihrer WählerInnen zu repräsentieren als ein Abgeordneter. Wie verträgt sich das mit Demokratie? Schließlich haben hier auch Frauen mehrheitlich männliche Abgeordnete gewählt.
2. 20 : 80 nach dem Anteil der gewählten Mitglieder im Parlament. Am ehesten: Schließlich sollen die gewählten Vertreter oder Vertreterinnen den politischen Willen der Wähler vertreten und nicht ihr Geschlecht! Nur die grundgeile Gender-Gentry versteht das anders. Und das Schlimme: Ihr widerspricht niemand.
3. 50 : 50 nach beiden Geschlechtern? Das wäre der größte Blödsinn. Es entspricht weder den Anteilen der Frauen in der Bevölkerung noch im Parlament. Die Wähler selbst haben ihre Wahl nicht auf geschlechtliche Kriterien reduziert. Es gab für sie vorwiegend andere Fragen, was für gradlinige Gender-Girls nur an der „falschen“ Prägung durch die Gesellschaft liegen kann.
Aber muss man nicht bei der Kandidatenaufstellung die Relation 50: 50 berücksichtigen? – Bei einem Tanzkurs vielleicht! Aber was hat diese Tanzkursphilosophie bei politischem Engagement zu suchen. Will man sich nicht selbst schaden, wählt man doch die Person, die am meisten im Hirn hat und die eigene Auffassung am klarsten vertritt. Warum soll ich dieser Person zwischen die Schenkel sehen? Es ist schon erstaunlich, dass gerade diejenigen das fordern, die mit dem Sexismus-Vorwurf am schnellsten heraus sind. Oder wird Sexismus besser, wenn ihn Frauen benutzen?
C. Holland in Not: In allen Bereichen, wo Studentinnen überwiegen
Ein holländischer Kollege machte mich auf folgendes Problem im holländischen Gesundheitswesen aufmerksam. Wenn ich ihm glaube, geschieht dort derzeit Folgendes: In der Medizin (wie in anderen Fächern auch) hat sich die Studierendenschaft immer stärker in Richtung weiblicher Absolventen entwickelt. Die aber hängen viel häufiger als ihre männlichen Kommilitonen schon einige Jahre nach Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit ihren Job an den Nagel, mit drei Folgen:
1. Die medizinische Versorgung ist in einigen Bereichen der Medizin und einigen Gebieten der Niederlande gefährdet.
2. Die Kapazität der medizinischen Fakultäten ist zu klein geworden, um die Versorgung der Bevölkerung nachhaltig sicherzustellen. Es müssen entsprechend der verringerten Verweilzeit im Beruf mehr Uni-Absolventen zur Verfügung stehen. Das bedeutet eine Ausweitung der medizinischen Fakultäten und eine Aufstockung des Ausbildungspersonals, nicht weil mehr Studierende zu versorgen sind, sondern allein wegen des höheren Anteils der Studentinnen und ihres nachberuflichen Verhaltens.
3. Durch die kurze aktive Tätigkeit vieler Ärztinnen erhielt die Gesellschaft nur einen Teil der Kosten des Studiums zurück. Der Rest musste als „soziale Kosten der Emanzipation“ vom Steuerzahler subventioniert werden.
Dieselben Effekte gibt es in allen Fächern[3] mit gestiegenem Frauenanteil, wenn auch bei geringeren Kosten des Studiums für Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, aber häufig genug auch geringeren Erträgen durch die beruflichen Leistungen. Für die Gesellschaft bedeutet das, soweit man ökonomische Maßstäbe anlegt: Die volkswirtschaftliche Effizienz des Hochschulstudiums sinkt mit steigendem Frauenanteil in den Studienfächern.
Diese Aussage ist politisch unkorrekt, hat aber einen Vorteil: Sie ist wahr! Kein Gesülze vom Gender-Grill! Wurde von meinem holländischen Kollegen richtig beobachtet (da habe ich kaum Zweifel!), erklärt sich so auch die weibliche Zurückhaltung, Beförderungen gezielt anzustreben oder anzunehmen. Kann hier von geschlechtsspezifischer Diskriminierung die Rede sein? Oder diskriminieren die Studentinnen hier den Steuerzahler, der große Teile ihres Studiums als ihre „Mitgift“ übernimmt?
Und wie kommt es, dass die familienpolitisch orientierte Haltung der Frauen, die der kurzen Verweildauer im Beruf meist zugrunde liegt, in der Gender-Forschung so wenig zur Geltung kommt. Vielleicht ist die folgende Aussage ein Erklärungsansatz. Fleischhauer geht davon aus, „dass viele wortführende Autorinnen der „Gender“-Theorie lesbisch und damit in Bezug auf die Familienrealität vorurteilsfrei sind“ [4].
Doch was folgt aus kürzeren Verweilzeiten besser ausgebildeter Frauen im Beruf? Weniger Frauen an die Uni, Bleibezwang im Beruf, höhere Kosten des Studiums für weibliche Studierende? Wer Neschle kennt, weiß seine Antwort: Nein, nichts davon! Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf böte sich an und wirkte positiv für den Steuerzahler. Müller-Urlaub spricht sogar privatwirtschaftlich von Rendite-Revolution, wenn Familie und Beruf besser in Einklang gebracht werden[5]. Doch das wäre ein neues Thema und ein weites Feld.
Die Gesellschaft profitiert zudem indirekt von der Ausbildung ihrer Frauen, selbst wenn diese nicht (mehr) berufsspezifisch am Markt eingesetzt wird. Frauen vermitteln den größeren Teil unserer sozialen und Bildungs-Werte. Doch sollte es der Gesellschaft bewusst sein, was sie sich leistet, jenseits von grottigem Gender-Gefasel.
Für dieses Gefasel gibt der Staat viel Geld aus, etwa für Studien zum „Gender-Mainstreaming im Städtebau 324.000 € oder 180.000 € für „Gender Greenstreaming“, wo „Motorsägenkurse für Frauen“ als geschlechterpolitischer Hit vorgeschlagen werden[6]. Sollte man aus Gründen der Nichtdiskriminierung der Männer nicht eine ebenso gut finanzierte Studie zum „Gender-Colourstreaming“ machen mit „Schminkkursen für Männer“? Doch dazu läuft die Kiste zu einseitig und selbst schwule Männer haben wenig Einfluss auf ihren Lauf. Hier regiert die reine Weiberwirtschaft und es widerspricht keiner der aggressiv auftretenden Gender-Gentry, die sich ja wie der Weiße Ring dem Opferschutz widmet. Wer bitte kann etwas dagegen haben, will er sich nicht selbst demoralisieren und ethisch demolieren?
D. Frauen heute im Durchschnitt besser. Aber auch in der Spitze?
Was Neschle anfangs über die durchschnittlich besseren Leistungen der Frauen gesagt hat, ist wahr. Über alle seine Erfahrungen: von der VWA-Ausbildung über den Bachelor, sowie über Master und Diplom. Es ist aber falsch bei Promotionen. Hier sind die Männer im Durchschnitt besser und zugleich in der Spitze. Auch bei absoluten Spitzenleistungen bei Master und Diplom sind Männer häufiger präsent, selbst wenn Neschle dort noch die durchschnittliche Überlegenheit der Studentinnen festgestellt hat. Männer sind hier sowohl bei den schlechtesten als auch bei den besten Studierenden stärker vertreten. Wie das?
1. Mit steigendem Qualifikationsniveau könnten Frauen weniger investieren, wenn sie das Erworbene nur kürzere Zeit nutzen wollten!?
2. Lassen Frauen beim Promovieren nach, weil Männer sich keine überlegene Frau wünschen?
3. Gibt es vielleicht doch eine genetische Veranlagung, die Männer fokussierter macht und Frauen multi-taskingfähiger, wobei Letzteres zu Lasten der Präzision im Einzelnen geht (Grönemeyer singt schließlich: „Männer machen alles ganz genau!“. Fokussierung und Präzision sind aber Voraussetzungen für absolute Spitzenleistungen.
Die bedeutendsten Unterschiede, die Neschle bei seinen Dissertationen feststellte:
1. Männer riskieren mehr, gehen Wege, die zunächst aussichtslos erscheinen. Frauen gehen praktischer vor, sie müssen das Ergebnis zumindest ahnen.
2. Männer verfolgen Methoden auch um der Methoden willen. Sie „spielen“ ausgiebiger mit den Modellstrukturen und wollen nicht nur anwenden. Sie verbessern öfter die Methode selbst, nicht nur deren Anwendung.
3. Männer trauen sich zu, eigenständiger zu arbeiten und sich stärker vom Schrifttum zu lösen. Sie lassen sich durch das Thema stärker vereinnahmen. Es wird ein Teil ihrer selbst. Nicht etwas, das sie als Außenstehender bearbeiten.
Diese Beobachtungen gelten natürlich nur für den Durchschnitt. Denn es gibt nach diesen Kriterien auch „weibliche Männer“ und „männliche Weiber“. Im Einzelfall zählt ohnehin nur dieses Individuum und nicht irgendein Durchschnitt.
Sind diese politisch natürlich völlig unkorrekten, gendermäßig Beobachtungen aber richtig, ist nicht verwunderlich, warum bis heute die berühmtesten Wissenschaftler männliche Vornamen tragen und nur Ausnahmen die Regel haben. Kann man den geringen Anteil von Frauen in der Reihe der besten Forscher nach dem zwanzigsten Jahrhundert gendermäßig noch schlicht mit „gesellschaftlicher Benachteiligung“ erklären? Ist der „genetische Ansatz“ des Einfach-Komödianten Mario Barth (diese Nervensäge!) über grundlegende Unterschiede zwischen Frauen und Männern nicht sogar gehaltvoller als der „wissenschaftliche“ Ansatz des „Gender-Mainstreaming“? Beruht er nicht auf realistischeren Prämissen?
Wäre das nun wiederum richtig, bedroht der Ansatz des Gender-Mainstreaming letztlich sogar die Stellung der deutschen Forschung und Wirtschaft in der Welt. Wenn die Masse zwischen den Beinen für die Zusammensetzung von Forschungsinstitutionen mehr entscheidet als die zwischen den Ohren, ist das kaum mehr verwunderlich.
E. wie Ende: Haben es Männer so viel leichter?
Neschle legt sich fest:
1. Im öffentlichen Dienst werden Frauen heute nicht nur gleichgestellt, sondern eindeutig und zum Teil sogar eklatant bevorzugt. Neschle hat enormen Rechtfertigungszwang, der Zeit und Nerven kostet, will er einen Mann anstelle einer Frau einstellen. Unser Staat behandelt auch auf anderen öffentlichen Feldern Männer schlechter. In den Parteien gibt es graduelle Unterschiede, wobei die Grünen sich der grundgeilen Genderei am stärksten verschrieben haben.
2. In der privaten Wirtschaft sieht es anders aus. Abgesehen von verwandtschaftlichen Verbindungen bei familienbezogenen Unternehmungen und Frauen, die einen Weg ohne Unterbrechungen und Tempowechsel einschlagen (Das bedeutet den Verzicht auf Kinder!), haben Frauen für die oberste Führungsspitze geringere Chancen. Weil auch Männer von entsprechenden Folgen bei Tempowechsel und Unterbrechungen betroffen sind, ist das allerdings nur mittelbar eine geschlechtsspezifische Diskriminierung. Dennoch gibt es ganze Tätigkeitsbereiche, die fast reine Männerdomänen sind, etwa beim Investment-Banking oder im Top-Management von VC-Gesellschaften. Hier findet man bei Bewerbungen und Jobzuweisungen noch jede Menge offener und verdeckter Diskriminierung von Frauen.
Die Herren grenzen sich da häufig durch „Freizeit“-Club-Bildung ab. Wichtige Gespräche werden dahin verlagert und Frauen von der Teilhabe ausgeschlossen. (Ein Geschäftsmann ist jemand, der morgens im Geschäft vom Golf redet und nachmittags beim Golf vom Geschäft.) Was der Angelclub für den kleinen Mann ist, sind Jagd-Gesellschaft oder Polo-Club für den großen. Diese Betätigungen werden von männlichen Führungskräften gepflegt, weil die Damen hier bislang kein oder wenig Interesse zeigen. Doch diese Fassade bröckelt.
Im Übrigen bleibt Neschle nur, seine Fn. 2 zu zitieren. Dieses Mal vollständiger:
„Es ist eine kluge und statistisch gesehen zudem lebensverlängernde Entscheidung [der Frauen!], sich seinem Arbeitgeber nicht mit Haut und Haaren zu verschreiben – nur kann man dann kaum erwarten, dass man mit derselben Geschwindigkeit Karriere macht wie jemand, der dem Unternehmen rund um die Uhr zur Verfügung steht.
Männer zahlen einen Preis für diese Form der Selbstauslieferung: Das Risiko, dass sie vor Erreichen der Pensionsgrenze einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall erliegen, ist deutlich höher als bei Frauen. Sie leiden häufiger an Schlafstörungen und Bluthochdruck. Bei alkoholbedingten Erkrankungen und Selbstmorden das gleiche Bild: Von den 9402 Suiziden, die das Statistische Bundesamt für 2007 ausweist, wurden 75 Prozent von Männern begangen. Genau besehen führen die Männer nahezu jede Statistik an, die selbstschädigendes Verhalten dokumentiert: Sie stellen 95 Prozent der Gefängnisinsassen und 73,5 Prozent der Verkehrstoten, auch die Mehrzahl der Obdachlosen und unterbezahlten Hilfsarbeiter sind Männer.“
So, wir sind am Ende, obwohl wir nicht am Ende sind: Männer wollen ebenso schön diskriminiert sein wie Frauen das seit Jahrzehnten von sich behaupten. Neschle fordert: Jeder Mensch hat ein Recht, sich diskriminiert fühlen zu dürfen. Das ist kein Frauenrecht, das ist ein Menschenrecht, zumindest solange jede behauptete Diskriminierung in Deutschland das Füllhorn des Steuerzahlers zum Ausgießen bringt. ;-(
„Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!“ Aber dieses Hirn sollte man verwenden, um dem Gender-Gerangel ganz den Garaus zu machen. Denn in Wahrheit ist dieses Füllhorn die Büchse der Pandora mit allen Übeln dieser Welt, in der allein die Hoffnung bleibt:
Für den, der es noch nicht glaubt, eine letzte Kostprobe oder Kotzprobe mit Neschles Kommentaren zur „Geschlechterdimension von Natur- und Tätigkeitsverständnissen bei Akteuren/innen der Waldnutzung und des Waldschutzes“[7]:
„Bisher wurde angenommen, dass Waldforschung wert- und geschlechtsneutral sein. [Nein! Um Gottes willen, wer hat sowas angenommen!] Dass dies nicht so ist, belegt die soziologische Studie [öffentlich gefördert! Befragt wurden in zwei Jahren 22, booh wat viele, Frauen und Männer] im Rahmen der Geschlechterforschung. … Das Ergebnis der qualitativen soziologischen Untersuchung belegt wissenschaftlich, was bisher nur vermutet wurde [Nee, dat hat wirklich keiner gewusst!]: Scheinbar neutrale Begriffe wie Wald, Jagd oder Waldpädagogik zeigen auf den zweiten [bösen?] Blick eine tiefere Symbolik (Wald = Natur, Wald = Männerdomäne) oder sind geschlechtlich belegt (Jagd = Männer, Waldpädagogik = Frauen).“
Wer da nicht im Wald steht, ihn vor lauter Bäumen nicht sieht, wer da nicht umgehend einen Jagdschein mit Freischuss nach § 20 StGB beantragt und sei es für die Schürzenjagd, dem kann Neschle nicht mehr helfen. Dennoch:
Frohe Weihnachten wünscht Leon Neschle und ein erfolgreiches Neues Jahr 2010!
P.S.: Eine aufwendige Weihnachtskarte, die Neschle alljährlich von Kolleginnen aus der Gender-Forschung bekam, ist in diesem Jahr ausgeblieben. Neschle selbst hatte für so etwas nie einen Etat, aber er freut sich über die gute Ausstattung der Kolleginnen. Der verzweifelte Steuerzahler lacht darüber, … falls er genug Ironie besitzt.
Des Menschen großer Albdream
das ist der Gender-Mainstream.
Jeder Mensch, der mal geboren,
wird über dessen Kamm geschoren.
Theoretikerinnen denken „scharf“,
dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
In ihrem Theorienreich
sind Frau und Mann am Anfang gleich.
Von der Gesellschaft, dieser miesen,
wird Ungleichheit erst „zugewiesen“. –
Der Blick in Kinderkrippen zeigt,
da hat man ziemlich sich vergeigt.
So fehlt dem ganzen Gender-Segen
am Ende doch gehörig Bregen.
Was nicht fehlt, das ist Geld vom Staat,
wer „Gender“ sagt, zu sagen hat:
Alt 68 muss sich lohnen,
nach Marsch durch die Institutionen.
Mainstreamer (sc)hauen wie die Geier,
den Männern dauernd (oder „lauernd“?) auf die Eier.
Die, die Sexismus laut beklagen,
ihn doch am stärksten in sich tragen.
Bei Forschung hat der nichts verloren,
da zählt nur das zwischen den Ohren.
Es ist egal, ob Frau, ob Mann,
auf’s Individuum da kommt es an,
wenn Geistesleistung ist gefragt,
jeder Sexismus strikt versagt.
Die Tanzschule find’t Quoten wichtig,
doch wo wären die sonst noch richtig?
Neschle wird zwar altersmilde,
aber es wurmt ihn die Quothilde.
Wieso ist wichtig, was im Schritt,
der Mensch schleppt Tag für Tag so mit?
Der Neschle kennt da manchen Fall,
doch der ist ja nicht überall.
Gewiss geht Neschle gerne tanzen
und da mag er im großen Ganzen
die Frauen immer deutlich lieber,
vielleicht kommt das von seinem Trieb her.
Doch will man gute Ideen hören,
wird Gender-Blick dabei nur stören.
Mit dem Geschlecht geht es erst gut,
wenn man es nicht beachten tut,
wo es um geist’ge Fragen geht,
es gar nicht zur Debatte steht.
Und wer es trotzdem dann entdeckt,
versagt „dem Menschen“ den Respekt.
Er reduziert ihn aufs Geschlecht,
das ist dem Herrgott gar nicht recht.
[1] Nach „Schöner denken. Wie man politisch unkorrekt ist“ ist „Migrationshintergrund“ ein: „Korrektes Hilfswort zur Vermeidung der Angabe von Nationalität oder Herkunft einer Person oder Gruppe“.
[2] Die folgenden Zitate bei Jan Fleischhauer: „Unter Linken. Von einem der aus Versehen konservativ wurde“, S. 46.
[3] Dieses Problem gibt es auch bei der Polizei , wo Frauen nach einer Schwangerschaft zudem wählen dürfen, ob sie in den „Straßendienst“ zurückkehren oder sich „zu den Bürohengsten sperren lassen“.
[4] Fleischhauer (Fn.2), S. 48.
[5] Vgl. Berthold-Müller Urlaub (Hrsg.), Die Rendite-Revolution, Familie und Beruf in Einklang, Halle (Saale), 2009.
[6] Vgl. Fleischhauer (Fn. 2), S. 49.
[7] Die folgenden Zitate in Schöner Denken (FN. 1), S. 67 f.
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