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Marktwitzschaft
Wil(l)der Osten?
Das „wahre“ Buch mit Geschichte(n)
Das Buch ist endlich da!!!
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Essays aus Essen zu Wirtschaft und Gesellschaft | Written weekly! Weakly written!
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Da in Neschle-Depeschle 9 zu Recht das Fehlen von Kommentaren bemängelt wird, möchte ich hier die Gelegenheit nutzen einen (ersten?) Kommentar zu “Wil(l)der Osten?” abzugeben.
Was ich bisher gelesen habe, war durchweg lesenswert, kurzweilig, amüsant und interessant.
Ich weiß nicht welcher Anspruch an einen Verlag gestellt wird und worauf es dabei letztendlich ankommt, aber in Zeiten von Book-on-Demand und Online-Vertrieb müsste sich doch ein Weg finden lassen, dieses Werk auch in Buchform verfügbar zu machen.
Ich denke das eigentliche “Problem” Ihres Buches ist die fehlende Orientierung am “Medianleser”. Diese lässt sich anschaulich an einem karthesischen Koordinatensystem darstellen. Die Anzahl der Leser wird an der Ordinate abgetragen, die Geschmäcker (wie auch immer bewertet – vielleicht im Hinblick auf die Entsprechung mit Ihrem Buch) auf der Abszisse (aufsteigend). Dann stelle man sich eine Normalverteilung vor. Je weiter Sie mit ihrem Buch an dem “Mediangeschmack” dran sind, desto eher wird ein Verlag bereit sein das Buch zu veröffentlichen. Ja, auch das ist “Marktwitzschaft”, denn Verlage müssen auch schauen wie Sie Ihr Geld verdienen. Aufgrund der hohen Auflage der Bild-Zeitung gehe ich für Deutschland jedoch eher von einer “Weibull-Verteilung” (also linksschief – je nach Parameter) aus. Wenn man Ihr Buch dann am auslaufenden rechten Ende einordnet, verstehe ich die Ablehnung der Verlage. Zu viel Scharfsinn passt den Lesern halt nicht, oder zumindest wird das der (vielleicht schaafsinnige) Gedankengang der Entscheidungsträger sein.
Neschles Buch ist also ein Nischenprodukt!! Wenn ein Median-Verleger ein Neschle-Nischenbuch liesst besteht ein Dimensionsproblem. Denn der Verleger muss die Qualität des Buches erkennen, dies setzt vorraus, dass er es versteht. Und wie soll jemand der nur “2D” sehen kann ein “3D-Buch” bewerten?
Im übrigen finde ich es gut, dass Neschles Buch nicht verlegt wird. So komme ich in dessen Genuss, ohne auch nur einen Cent dafür zahlen zu müssen (wenn man von der flachen Rate an den DSL-Anbieter absieht).
Spät kommt mein Kommentar, doch er kommt. Per Mail habe ich ihn ja quasi angekündigt.
Das Buch beeindruckt, zeugt von Witz und Humor, Sachverstand.
Zwei Dinge, stellvertretend:
1.: S.62, „Latein konnte hier keiner. Deshalb war es unschön, scheinbar damit glänzen zu wollen.“
Falsch, auch Ossis hatten Latein, wußten Sie das nicht? Auf meinem Abiturzeugnis von 1968 steht als Abschlußnote die 2. Vielleicht wollten wir einfach damit nicht glänzen, hatten das nicht nötig?
2.: S.73, „Im Westen werden auch Betriebe durch den Staat vor der Pleite gerettet“, protestier-te Sybille, eine ältere Dame mit Lurex-Selbststrickpulli in Rosa-Weiß-Silber.
Der ‚Lurex-Selbststrickpulli in Rosa-Weiß-Silber‘ ist unter der Gürtellinie, paßt so gar nicht zu dem Neschle. Mußte so was sein?
Das Buch wäre es schon wert gedruckt zu werden.
Neschle hat den Osten wohl verstanden, aber ob er ein Ossi-Versteher geworden ist (wenn er es denn überhaupt wollte), das wage ich zu bezweifeln.
Ich denke, ich werde ab und an hier wieder vorbei schauen.