Rote und grüne Ampelfrauen ohne Kopftuch
Der Rot-Grüne Ampelirrtum: Gleich-Stellung als universelle Gleich-Verteilung
Dortmund ist mit zwei Milliarden Euro verschuldet, hat eine Arbeitslosenquote von über 12 Prozent, aber eines der wichtigsten Probleme der Politiker der Bezirksvertretung Innenstadt-West, einer Rot-Grünen Fußgängerampelkoalition (zur echten Ampel fehlt das Gelbe), ist die Gleichstellung von Frau und Mann. Auf Fußgängerampeln!
Für diesen „emanzipatorischen Akt“ haben sie sich eine wirklich tolle Figur ausgesucht: großköpfig, pummelig und kurzbeinig, mit niedlichem Rock und langem Zopf. Diese „Ampelemanze“ sieht allerdings aus wie eine korpulente Angehörige des Bundes Deutscher Mädchen aus Adolfs Zeiten, aber nicht wie eine Frau, die zu diesen „emanzipatorischen Bemühungen“ passt:
Da aber bei Rot-Grün „Frauen und Ausländer“ seit Jahrzehnten den „Pakt der Unterdrückten“ bilden: Warum keine Frau mit Kopftuch? Sind Frauen ohne Kopftuch nicht eine Provokation für manche Muslime? Aber vielleicht wollen die Rot-Grünen diese Pummel-Fee ja deshalb ampeln, weil sie als vorpubertäres Mädel durchgeht. Neschle wartet nun, dass sich weitere Gruppen melden, die sich auf den Fußgängerampeln unterrepräsentiert fühlen: z.B. kleine Jungen oder RollstuhlfahrerInnen.
Als nächstes Gleichstellungsziel sind nämlich die Verkehrszeichen dran. Da könnte man Gleichstand zwischen eckigen männlichen und gerundeten weiblichen herstellen. Auch hier bedeutet Gleichstellung dann Gleichverteilung. Einseitig sind da besonders die Verkehrszeichen 239 bis 243, die alle dieselbe Frau mit Kind darstellen:
Das hätte man als Ausgleich für das Ampelmännchen sehen können. Damit wäre jedoch das Projekt Ampelfrau gestorben. Die kurz und eng dümmelnden Doofmunder haben das aber wohl im emanzipatorischen Übermut übersehen. Unabhängig von der ungelösten Kopftuchfrage stellt sich hier ein weiteres Problem: Soll mit den Zeichen 239-243 Werbung für alleinerziehende Mütter gemacht werden? Geht das nicht gegen den grundgesetzlichen Schutz von Ehe und Familie? Ich warne davor, das Problem durch Hinzufügung eines Mannes zu „lösen“. Das diskriminiert gleichgeschlechtliche Partnerschaften und die beanspruchen ebenfalls den schildbürgerlichen Schutz der Dortmunder Fußgängerampelkoalition. Abgesehen davon dürfte der Mann nicht größer sein als die Frau.
Tja, liebe Dortmunder Schildbürger in Rot und Grün, jetzt wo Ihr das Problem der Verkehrszeichen auf die emanzipatorische Ebene gehoben hat, kriegt Ihr mehr Schwierigkeiten, als Ihr das bei Eurer zerebralen Insuffizienz gedacht habt. Jetzt, wo Ihr das Ampelmännchen da oben platziert habt, kommt Ihr auch an der Fußgängerfrau nicht mehr vorbei. „Weil sie blau-weiß ist“ reicht als Grund ihrer Missachtung allenfalls in den Niederungen des Fußballs, nicht aber auf dem hohen Plateau der Emanzipationspolitik. Ich fordere deshalb im Einklang mit Eurer emanzipatorischen Avantgardepolitik: Streitet für eine 50prozentige Vermännlichung der Zeichen 239ff.!
Ich dagegen kann mich zurücklehnen. Ich hätte die Gestaltung von Verkehrszeichen nie auf die emanzipatorische Hochebene befördert, schon weil es mir fern liegt, das emanzipatorische Anliegen freiwillig oder unfreiwillig zu verhohnepiepeln.
Mir ist es völlig gleich, welches Geschlecht auf Fußgängerzeichen oder an Fußgängerampeln erscheint. Von mir aus kann jede Stadt eigene Ampelfiguren haben. Für die Unverwechselbarkeit (USP) kann die Stadtwerbung meinetwegen alle Fußgängerampeln mit Frauen schmücken oder auf rot-grüne Schweine umsteigen. Aufmerksamkeit zu erregen oder originell zu sein, sind gute Gründe dafür, Fußgängerampeln mit „Mädchenmännchen“ (es gibt ja auch „Frauenmannschaften“!) zu bestücken. Hierfür aber die Gleichstellung herzunehmen, zeigt, wie dösig die Politik damit umgeht. Woanders hätte das allerdings gravierende Wirkungen:
Neulich wurden wieder mal die Michelin-Sterneköche in Deutschland gekürt. Nun gilt Kochen (und Backen) eher als weibliche Domäne. Und Frauen haben da keine ersichtlichen Nachteile. Dennoch liegt ihr Anteil bei Sterneköchen aktuell bei 5/255stel, als bei weniger als 2%[1], nach Jahren der Emanzipation und Gleichstellung.
Zufall? Diskriminierung durch die Männergesellschaft? Selbstdiskriminierung, weil Frauen nicht vorn sein wollen, wo Fähigkeiten als „typisch weiblich“ gelten? Werden Mädchen in ihrer Kindheit öfter „falsch gelobt“, personen- statt aktionsbezogen[2], oder neigen Frauen dazu, ihre Stärken zu verbergen[3] oder… oder …?[4]
Ein Frauenanteil unter zwei Prozent in dieser gefühlt weiblichen Domäne ist jedenfalls erschreckend. Doch von einer Quotenforderung hört man HIER nichts, wohl aber im Top-Management oder bei Aufsichtsräten. Da soll die Quote sogar mit staatlicher Macht kommen. Künftig muss man also bei SpitzenmanagerInnen zuerst zwischen die Beine schauen und danach erst zwischen die Ohren.
Warum fordert man dasselbe nicht bei Spitzenköchen? Da würde offenbar auffallen, dass da etwas nicht stimmt mit dieser sexistischen Auswahlmethode. Wenn nämlich die Methode „falsch“ ist, sind es auch ihre Folgen. Warum allerdings sollten wir es nicht machen wie beim Fußball mit zwei Ligen: Männer-Kochen und Frauen-Kochen? Es werden jeweils die besten Köche und Köchinnen gekürt und wir haben indirekt die Quote. Jetzt müsste doch alles gut sein. Oder nicht?
Das Ranking der Sterneköche lässt erahnen: Nun wird es sein wie beim Fußball. Die Frauen-Liga wird weniger Interesse auf sich ziehen als die Männer-Liga, bei Männern und Frauen. Eine Trennung in Koch-Ligen dürfte daher auch Frauen keinen Spaß machen, zumal es hier keinen sachlichen Grund für getrennte Ligen gibt. Kochen ist da wie Schach. Jeder könnte es: Trotzdem setzen sich Männer in der Spitze durch. Ähnlich beim Reiten: In der Breite ist die Quote übererfüllt, doch je näher man der Spitze kommt, umso größer wird die Quote zum Problem. Dennoch gibt es jede Menge Spitzen-Reiterinnen, anteilig jedenfalls deutlich mehr als Spitzenköchinnen.
Wenn es daher keine Trennung in verschiedene Ligen gibt, haben wir drei Möglichkeiten: 1. Frauen und Männer bilden eine Liga 2. Die Männer sortieren sich in die Frauen-Liga ein 3. Die Frauen treten in die Männer-Liga ein.
Die Gründung einer gemeinsamen Liga kommt vor allem für neue Aktivitäten in Betracht. Da die meisten Aktivitäten existieren, geht es aber fast immer um das „Einsortieren“. Da hat der Feminismus klar den Weg 3 beschritten: Frauen versuchen, die Ligen der Männer zu erobern. Obwohl es niemand sagt, kündet der „Feminismus“ daher tatsächlich vom Sieg des Maskulinismus:
Frauen haben in seinem Banne fast alles von den Männern übernommen. Sie haben Hosen an, boxen, spielen Fußball und gehen Angeln, während Röcke, Wasserballett und rhythmische Sportgymnastik bei Männern bislang skurrile Raritäten für Comedy-Einlagen sind. Wer die Augen aufhält, kann dieses Eindringen der „emanzipierten Frau“ auch in anderen Männer-Reservaten erkennen:
Nach dreißig Jahren war Neschle 2014 wieder auf St. Pauli. Aus dem Männer-Biotop von einst ist ein Frauenlaufsteg geworden. Auf einen Junggesellenabschied kamen an diesem Abend zehn von Junggesellinnen. Mädchen vom Lande fanden es abenteuerlich, sich in das einstige Männer-Reservat zu trauen. Von dem blieb allerdings kaum etwas übrig: Aus den meisten Strip-Lokalen wurden Tanz-Lokale. Frau will nämlich dahin, wo Mann hingeht. Sie lässt sich dabei nicht irritieren von den bösen Blicken der professionellen Damen, denen sie die männliche Kundschaft verscheucht. Da sei doch ihre Neugier vor.Doch wehe, es würde ein Mann bei den Chippendales entdeckt!
Wenn sich die Männergesellschaft das gefallen lässt, machen ihr auch die Ampelfrauen nichts aus. Was aber ist vom Geisteszustand einer Gesellschaft zu halten, die ihre Spitzenpositionen im Management künftig mit dem Blick zwischen die Beine besetzen will statt zwischen die Ohren?
[1] Vgl. http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article110971218/Kochen-Maenner-besser-Warum-es-so-wenig-Sternekoechinnen-gibt.html.
[2] „Eltern rufen bei Mädchen unbeabsichtigt die Geisteshaltung hervor, dass Eigenschaften feststehen.“ Bei Jungen also nicht? Gar nicht? Das führt angeblich zu „verringerter Motivation und Hartnäckigkeit im Angesicht von Herausforderungen und Rückschlägen“. ´Na das erklärt ja alles. Nur nicht, dass Frauen an der Uni heute im Durchschnitt eindeutig die besseren Leistungen bringen. Vgl. http://www.t-online.de/eltern/kleinkind/id_62127664/erziehung-falsches-loben-kann-kindern-.html.
[3] Vgl. dazu Wolfgang Schmidbauer, Kassandras Schleier. Das Drama der hochbegabten Frau. 2013.
[4] Vgl. nochmals den Artikel in Fußnote 1.
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Oh, Oh!
Kaum ist mein Ding gepostet, erhalte ich scheinbar(!) Lob von falscher Seite, Lob auf das ich gern verzichten würde.
Denn so, wie der „liebe Herr Erdogan“, habe ich das nicht gemeint: http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_71904410/recep-tayyip-erdogan-gleichberechtigung-ist-gegen-die-natur-.html.
Überhaupt nichts spricht gegen „Gleichberechtigung“, nichts auch gegen „Gleichstellung“ in beiderseitigem Einvernehmen. Es ist aber ein Unterschied, ob Frauen „gleichberechtigt“ eine eigene Fußballliga gründen oder ob sie“gleichgestellt“ in eine Liga mit den Männern gezwungen werden. Weder „Gleichberechtigung“ noch „Gleichstellung“ führen zwingend zur „Gleichverteilung“. Das aber wird sowohl bei den Ampelmännchen als auch bei der Quotierung angenommen. Auch „Gleichheit“ ist etwas anderes.
Wer das verkennt, liefert Chauvis wie Erdogan geistiges Futter. Weil Frauen um die Geburt und das Muttersein nicht Eigenschaften zeigen wie Männer, weil sie von sich aus nicht dieselben Berufe wählen und es, anders als einige „Emmas“ glauben, auch nie tun werden, spricht ihnen das nicht die Gleichberechtigung im Beruf ab.
Ich werde den Teufel tun und einen Mann nehmen, wenn ich eine Frau für besser halte. Ich will aber auch nicht gezwungen werden, eine Frau zu wählen, wenn es umgekehrt ist.
Ich kann auch die Fakten nicht übersehen: Unter meinen zwanzig schlechtesten Studierenden sind in letzter Zeit Männer in der Überzahl, unter den zwanzig besten ist das umgekehrt. Das war vor fünfzehn Jahren noch anders. Verdichte ich jedoch das Ende und Spitze auf jeweils fünf, bleibt die Dominanz der Männer bei den Schlusslichtern, aber sie findet sich auch bei den Frontleuchten. Obwohl unter den besten zwanzig Frauen in der Überzahl sind, stimmt das nicht für die besten fünf. Aber nur die promovieren, nur die werden Professor. Und jetzt kommen trotzdem Leute mit der Quote!
Warum aber kommt es bei mir zu diesem Ergebnis? Die Männer lassen für Spitzenleistungen allen Pragmatismus fahren, sie machen die Sache um der Sache willen. Sie trauen sich mehr, sind innovativer und eher bereit, ein Scheitern hinzunehmen. Dies bringt sie innerhalb der Spitze immern noch an die Spitze.
Solange das aber so ist, führen weder Gleichberechtigung noch Gleichstellung auch zur Gleichverteilung. Und genau da liegt der Denkfehler jeder Quote: Sie hat mit Gleichberechtigung und Gleichverteilung nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Euer Neschle
Lieber Herr Neschle!
Gestern habe ich die Ampelemanze wieder getroffen und festgestellt, dass Sie anscheinend die Entwicklung im eigenen Lager übersehen haben.
Mittlerweile reflektiert sich die „gegenderte“ Sichtweise sogar in Ihrer Berufsdomäne: in den Hochschulen. Die Österreicher zeigen allen, wie man’s macht: indem z.B. für die nicht „gegenderten“ wissenschaftlichen Arbeiten biz zu 10% der erreichten Punkte abgezogen werden. Oder bei einem mündlichen (!) Vortrag in einer Lehrveranstaltung, „wenn praktikabel“, die gendersensible Sprache verwendet wird.
Wer sich also auch nach einem Déjà-vu sehnt und über die Hochschulemanze in Detail nachlesen will – hier ist der Weg: http://m.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/oesterreich-gender-mainstreaming-an-hochschulen-13294091.html
Der Kerl auf Zeichen 239 ist doch ein Schotte! Aber leider hat er seine Lockenperücke nicht auf, so dass man nicht sehen kann, dass er ein Richter ist. Das muss man nachholen. Dann braucht man noch zwei Versionen, eine mit McDonald tartan, eine mit Campbell. Die McDonald Version muss aber öfter aufgestellt werden, weil die Stadt Dortmund sicher den besonderen Status als Opfer des Glencoe Massacre anerkennen will!